Afrikanische Schweinepest: Das müssen Sie wissen
28. Januar 2019Im Laufe des Jahres soll ein 70 Kilometer langer und eineinhalb Meter hoher Wildschweinzaun an der deutsch-dänischen Grenze fertiggestellt sein. Er soll verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Dänemark ausbreitet. Die dänische Regierung will mit dem Bauvorhaben vor allem die für das Land extrem wichtige Schweinezucht schützen. Umweltschützer halten den Grenzzaun für eine kostspielige Symbolpolitik. Sie befürchten zudem negative Auswirkungen auf die Fauna in Grenznähe - trotz der Schlupflöcher für Kleintiere von einer Größe von 20 mal 20 Zentimetern, die es alle hundert Meter im Zaun geben soll.
Wie gefährdet ist Westeuropa aktuell?
Bisher ist die Tierseuche in Deutschland noch nicht angekommen. Aber die Zahl der von der Seuche betroffenen EU-Staaten hat sich innerhalb eines Jahres mit neuen Fällen in Ungarn, Bulgarien und Belgien von sechs auf neun erhöht. Bis Mitte Dezember wurden laut dem Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit (FLI) in der EU und der Ukraine mehr als 6500 Fälle der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen und Hausschweinen registriert. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 50 Prozent zum Vorjahr. Mit Ausbrüchen in Tschechien, Polen und Belgien steht die Seuche auch unmittelbar vor der deutschen Grenze.
Wegen der drohenden Einschleppung der Seuche erlegten die Jäger in Deutschland in der vergangenen Jagdsaison so viele Wildschweine wie nie zuvor. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes wurden 836.865 Wildschweine geschossen, das sind 42 Prozent mehr als im Vorjahr.
Afrikanische Schweinepest: Was für eine Krankheit ist das eigentlich?
Die Afrikanische Schweinepest ist ein Virus, das Hausschweine und Wildschweine befällt. Infizierte Tiere bekommen hohes Fieber und innere Blutungen. Über 90 Prozent der erkrankten Schweine sterben, meistens innerhalb einer Woche. Übertragen wird die Krankheit durch den Kontakt mit infiziertem Blut oder Kadavern. In denen kann sich das Virus Monate bis Jahre halten. Menschen können sich nicht anstecken.
Woher kommt die Seuche?
Das Virus ist eigentlich eine Warzenschwein-Krankheit aus Afrika. Die erste Diagnose stammt aus dem Jahr 1910, als die Briten Kenia besetzt hatten. Mit den damaligen Kolonialherren kamen auch viele europäische Hausschweine nach Ostafrika. Die großen Herden waren eine ideale Brutstätte für das Virus und machen den afrikanischen Bauern im Laufe des letzten Jahrhunderts immer wieder Probleme. Im Jahr 2007 wurde die Afrikanische Schweinepest dann in den Kaukasus eingeschleppt. Von dort hat sie sich innerhalb weniger Jahre über Russland bis in die Wildschweinpopulationen des Baltikums, Polens und weiterer Osteuropäischer Länder ausgebreitet. Die Fälle in Belgien sind der erste Ausbruch westlich der Oder.
Mehr dazu: Schweinepest breitet sich in Europa weiter aus
Wieso sind die Wildschweine nicht alle tot?
Das liegt daran, dass die Ansteckungsrate niedrig ist und nur wenige Tiere pro Population krank werden. Wenige Infektionen und eine hohe Todesrate: eigentlich hätte sich diese Krankheit schnell totlaufen müssen. Leider hält sich das Virus aber extrem gut in allem was feucht und kühl ist. Deshalb kommt es immer wieder vor, dass sich Wildschweine anstecken, während sie im Boden nach Eicheln wühlen oder wenn sie mit Kadavern in Kontakt kommen.
Wie verbreitet sich das Virus?
In Afrika übertragen Lederzecken das Virus. In Europa geschieht es hauptsächlich durch den Import von infizierten Schweinen, infizierter Wurstware oder durch mangelnde Hygiene. Wildschweine spielen bei der Ausbreitung nur eine untergeordnete Rolle. Weil es keine Impfung gegen die Krankheit gibt, ist sie nach einer Einschleppung nur schwer in den Griff zu kriegen.
Was kann man tun um die Verbreitung zu stoppen?
Das allerwichtigste:
FLEISCHRESTE GEHÖREN IN DIE HEIMISCHE MÜLLTONNE!!!
Der größte Risikofaktor bei der Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest ist der Mensch. Die Erfahrung aus dem Baltikum zeigt: Ist das Virus erst mal da wird man es nicht mehr los. Wichtig ist, dass infizierte und bereits verstorbene Tiere so schnell wie möglich entdeckt werden. Dann besteht die Chance eine weitere Ausbreitung durch die Umzäunung des Gebiets zu stoppen. Grenzzäune gegen die Afrikanische Schweinepest halten Experten dagegen für weniger sinnvoll. Die Tiere sind extrem klug und können rund 35 Stundenkilometer schnell rennen; hunderte Kilometer schweinedicht abzuzäunen ist praktisch unmöglich.
Für Landwirte und Schweinehalter ist eine lückenlose Hygiene der einzige Weg sich zu schützen.