Dänemark schottet sich ab
28. Januar 2019Sinnlose Symbolpolitik oder echter Schutz? Am Zaun, den Dänemark in den kommenden Monaten entlang der Grenze zu Deutschland zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bauen will, scheiden sich die Geister. Ungeachtet dessen wurde an diesem Montag der erste Pfosten bei Padborg (dt.: Pattburg) nordwestlich von Flensburg von Arbeitern in den Boden gerammt, begleitet von großem Medieninteresse. Im Laufe des Jahres soll der 70 Kilometer lange und eineinhalb Meter hohe Zaun fertiggestellt sein - und damit die komplette Landgrenze zwischen Dänemark und Deutschland absichern, teilte die zuständige dänische Behörde Naturstyrelse mit.
Die für den Menschen harmlose Krankheit kursiert derzeit in Osteuropa, im Herbst wurden auch ASP-Fälle bei Wildschweinen in Belgien bekannt. Deutschland blieb bisher verschont. Zwar bereitet sich auch die Bundesrepublik auf den Seuchenfall vor - etwa durch Übungen und strenge Hygienekontrollen. Doch am Nutzen eines präventiv errichteten Zauns gibt es erhebliche Zweifel.
Risikofaktor Mensch
Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) betonte, das Virus breite sich vor allem über Menschen aus - durch Tiertransporte, Jagdreisen oder infizierte Lebensmittel. Auch das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), hält die Übertragung der Tierseuche über Wildschweine nicht für das größte Risiko. "Der größte Risikofaktor ist der Mensch", betonte eine FLI-Sprecherin.
Die Schweinezucht ist für Dänemark extrem wichtig. Wenn der ASP-Erreger sich auf dänische Bestände übertragen sollte, müssten nach Darstellung der Regierung in Kopenhagen alle Ausfuhren in Nicht-EU-Länder gestoppt werden, was große wirtschaftliche Folgen hätte: Laut offiziellen Zahlen exportierten dänische Bauern 2016 Schweine für umgerechnet rund vier Milliarden Euro, etwa ein Drittel davon in Staaten außerhalb der Europäischen Union.
wa/nob (dpa)