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Berliner Abschied von David Bowie

15. Januar 2016

In Berlin fühlte sich David Bowie wohl, in den Hansa Studios nahm er bedeutende Werke auf. Genau dort nahmen die Berliner nun Abschied von der Pop-Ikone. Derweil explodieren im Netz die Klickzahlen für seine Videos.

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David Bowie und als Foto mit Trauerband, Leinwand, davor Kerzen und Blumen
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Vor einer Woche wurde an diesem Ort noch das Erscheinen seines neuen Albums “Blackstar“ und sein 69. Geburtstag von seinen Fans gefeiert, nun wurde der Meistersaal der Hansa Studios am Potsdamer Platz in Berlin zu einem Ort der Trauer. Am Freitag, den 15. Januar 2016, öffneten die Studios um 12 Uhr ihre Tore für alle, die in ihrer Trauer um ihr Idol David Bowie nicht alleine sein wollten. Bowie war am 10. Januar überraschend an Leberkrebs verstorben. "Blackstar" ist mittlerweile auf Platz eins der deutschen Albumcharts.

Berlin wird Bowie nicht vergessen

Im Laufe der Woche hatte das über Facebook angekündigte Event "Bowie Berlin Trauerfeier" immer mehr Zuspruch erhalten. Einige Fans sprachen ihr Bedauern darüber aus, so kurzfristig nicht nach Berlin anreisen zu können. Andere jedoch schrieben ein paar Stunden vor Veranstaltungsbeginn, dass sie sich von entfernten Orten wie Kopenhagen oder aus dem Vereinigten Königreich auf den Weg gemacht hätten. Nur einen Tag vorher meldete die BBC, dass der Musiker bereits unter Aufschluss der Öffentlichkeit in New York eingeäschert worden sei. Auf der Facebook-Seite des verstorbenen Musikers ließ die Familie verlautbaren, dass sie sich sehr über jede Form der Anteilnahme freuen würde. Dennoch bitten sie darum zu akzeptieren, dass sie selbst keine offizielle Trauerfeier veranstalten werden. Die Familie möchte im kleinen Kreis von ihrem "geliebten Ehemann, Vater und Freund" Abschied nehmen.

Der Veranstalter der öffentlichen Trauerfeier, Berlin Music Tours, organisiert normalerweise Touren durch die Hansa Studios. Genau in dem Meistersaal dieser Studios hatte Bowie in den 1970er Jahren zwei Alben seiner legendären "Berlin-Trilogie" aufgenommen. Zwei Jahre lang hatte Bowie nur vier Kilometer von den Studios entfernt gewohnt. Auch sein wohl bekanntester Song "Heroes" wurde in der Köthener Straße 38 eingespielt.

Zahlreiche Blumen liegen für den verstorbenen Popstar David Bowie vor einem Hauseingang Foto: Jörg Carstensen/dpa
Auch außerhalb der Hansa Studios trauerten die Fans vor Bowies ehemaligem WohnhausBild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller, erinnerte daran, dass dieser Song "zur Hymne unserer damals geteilten Stadt und ihrer Sehnsucht nach Freiheit geworden" war. "Die Berlinerinnen und Berliner trauern um ein musikalisches Genie und einen ihrer berühmtesten Mitbürger." In seiner kurzzeitigen Wahlheimat Berlin hat Bowie Spuren hinterlassen. Seit einigen Tagen gibt es auf der Plattform change.org bereits eine Petition für die Einrichtung einer David-Bowie-Straße. Fast 10.000 Fans haben bereits unterschrieben.

Abschied vom "wahrhaftigen Chamäleon der Popmusik"

Zur ganztägigen Trauerfeier im Meistersaal erschienen mehrere hundert Fans. Ab Freitagmittag konnten diese auf der Bühne ein paar Worte sagen, ein Stück von Bowie spielen oder einfach eine Kerze anzünden. Gleichzeitig wurden Spenden für die Deutsche Krebsforschung entgegengenommen – "in memoriam David Bowie". Als Ehrengast war ein treuer Weggefährte Bowies anwesend: Eduard Meyer, der Mann, der als Toningenieur zwei der weltberühmten Alben von Bowies Berlintrilogie mitproduzierte.

Viele Fans gedenken ihres Idols derweilen im Internet: Einen Tag nach seinem Tod stellten die Musikvideos Bowies im Netz mit 51 Millionen Abrufen einen Tages-Klickrekord auf, teilte das Unternehmen Vevo mit, das auf YouTube und anderen Videoplattformen Musikvideos verbreitet. "Lazarus" kam dabei auf mehr als 20 Prozent der Klicks. Das Video zu dem Song aus Bowies letztem Album "Blackstar" war zwei Tage vor dessen Tod veröffentlicht worden. Bowie ist darin in einem Krankenhausbett zu sehen und singt die Zeile "I'll be free" ("Ich werde frei sein").

ekl/pg/suc (tagesspiegel, rbb-online, bbc, dpa)