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Überragender Reus führt BVB zum Sieg

Sarah Wiertz
21. April 2019

Ein Tor erzielt, zwei vorbereitet: Marco Reus ist beim souveränen BVB-Sieg in Freiburg mal wieder bester Spieler. Er zeigt in dieser Saison, dass er sowohl fußballerisch als auch charakterlich ein wahrer Kapitän ist.

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1. Bundesliga | SC Freiburg - Borussia Dortmund | Torjubel (0:2)
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Das Spiel hinterließ seine Spuren. In der Tabelle, auf dem Rasen, aber auch bei den Spielern. Nach einer guten Stunde war der Stutzen von Dortmunds Kapitän Marco Reus hinten zerrissen, darunter klaffte eine Wunde. Das Ergebnis eines Zweikampfs mit Freiburgs Janik Haberer. Reus hatte dem zögernden Gegenspieler den Ball abgeluchst, Haberer hatte noch versucht, an den Ball zu kommen, kam aber zu spät, traf statt des Balls nur die Wade von Reus und wurde deshalb von Schiedsrichter Robert Hartmann zu Recht mit der Gelben Karte verwarnt.

Reus aufzuhalten ist aber auch vor allem in dieser Saison unglaublich schwer. Einmal mehr war der 29-Jährige beim 4:0 (1:0)-Erfolg der Dortmunder in Freiburg der beste Profi auf dem Rasen.  Der Offensivspieler erzielte heute sein 16. Saisontor - das erste, seit er Ende März erstmals Papa wurde. "Das hat etwas auf sich warten lassen", meinte Reus nach dem Spiel gegenüber dem Fernsehsender Sky schmunzelnd. 16 Mal - so oft war er zuletzt in der Saison 2013/2014 erfolgreich. Und noch sind vier Spiele zu spielen.

Empathischer Kapitän

Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zeigte der Nationalspieler mal wieder seine Stärke: seine individualtaktische Spielintelligenz und seine präzisen Pässe durch die gegnerischen Abwehrreihen, seine Schnelligkeit und seine Dribblings. So antizipierte Reus den Ball von Teamkollege Raphael Guerreiro, lief in die Schnittstelle und schoss den Ball flach, aber genau ins lange Eck (54. Minute).

Mindestens genauso wichtig wie seine Tore sind aber seine Vorlagen. Und da gab es heute gleich eine doppelte Premiere. Erstmals legte Reus ein Tor für Jadon Sancho auf (12.) und auch Mario Götze (79.) erzielte erstmals ein Tor nach einer Vorlage durch Reus. Das ist erstaunlich, spielen die beiden Offensivprofis doch schon knapp drei Jahren zusammen bei Borussia Dortmund. Auch Reus war von dieser Statistik überrascht: "Eigentlich ist das sehr schade, weil er ein sehr, sehr guter Fußballer ist." In dieser Saison kommt Reus damit auf zehn Assists, das ist mehr als in seinen drei Spielzeiten zuvor zusammen.

Reus kommt aber noch eine dritte Aufgabe ebenso erfolgreich nach: die des Spielführers. Er treibt die Mannschaft an, ist mit seinen sehr guten Leistungen Vorbild, vergisst aber dabei auch das Menschliche nicht. "Das Wichtige war, dass wir heute eine geschlossene Mannschaftsleistung von Beginn an gezeigt haben", so Reus. Bezeichnend für seinen Führungsstil war eine Szene in der 86. Minute: Nicht er trat den Handelfmeter, wie sonst. Er entschied, dies Joker Paco Alcácer zu überlassen, obwohl der Spanier damit nun ein Tor mehr als Reus auf dem Konto hat.

Verletzungsanfällig

Marco Reus ist der wichtigste Spieler bei der Borussia, die als einzige Mannschaft in der Bundesliga mit dem FC Bayern München mithalten kann und vier Spieltage vor Saisonende nur einen Punkt Rückstand hat. Er spielt so gut wie nie zuvor. Der Grund dafür: Er kann so oft spielen wie selten zuvor. Diese Saison hat er nur an fünf Spieltagen gefehlt (ein Mal Sonderurlaub, ein Mal Bänderdehnung, dreimal wegen Muskelfaserriss). In der vergangenen Spielzeit  konnte Reus an 23 Bundesligapartien nicht teilnehmen, 2017 waren es 17 Partien, bei denen er nicht dabei war.

Deshalb zucken Teamkollegen, Vereinsverantwortliche und Fans beim BVB immer zusammen, wenn Reus am Boden liegt, so auch nach dem Foul von Haberer an Reus, bei dem Reus zunächst mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb. Letztlich hinterließ das Spiel zwar bei Reus und dem Rasen seine Spuren, nachhaltig aber nur in der Tabelle.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online