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Übergangspräsident in Haiti gewählt

14. Februar 2016

Vor einer Woche trat Haitis Staatschef Martelly ohne Nachfolger zurück. Jetzt ist das Amt immerhin übergangsweise wieder besetzt. Die Staatskrise in dem Karibikstaat ist damit aber noch nicht überwunden.

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Haitianischer Übergangspräsident Jocelerme Privert (Foto: H. Retamal/AFP/Getty Images)
Bild: H. Retamal/AFP/Getty Images

Nach rund zehnstündiger Debatte wurde der bisherige Senatspräsident Jocelerme Privert (Artikelbild) vom Parlament in Port-au-Prince zum Übergangspräsidenten bestimmt. Er soll das Land nun vorerst führen, bis es einen neuen Staatschef gibt.

Privert war als Favorit ins Rennen gegangen, konkurrierte aber mit zwei Mitbewerbern. Nachdem der erste Wahlgang keine Entscheidung gebracht hatte, zog sich die Parlamentsdebatte die ganze Nacht lang hin. Erst nach dem zweiten Wahlgang war klar, dass sich der 62-jährige Privert gegen den früheren Senatspräsidenten Edgard Leblanc Fils durchgesetzt hatte.

Der bisherige Präsident Michel Martelly war vor einer Woche ohne Nachfolger abgetreten. Die eigentlich anstehende zweite Runde der Präsidentenwahl ist wegen Fälschungsvorwürfen auf unbestimmte Zeit vertagt. Wie es zu einer Einigung zwischen den verfeindeten Lagern von Regierung und Opposition kommen soll, ist derzeit völlig offen.

"Lächerliche Farce"

Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt hatte Martelly mit den Präsidenten der beiden Parlamentskammern vereinbart, dass zumindest ein Übergangspräsident gewählt werden soll, der maximal 120 Tage im Amt bleibt. Demnächst soll es auch eine Übergangsregierung geben.

Die erste Runde der Präsidentenwahl hatte bereits am 25. Oktober stattgefunden. Dabei erreichte der Kandidat der Regierung, Jovenel Moïse, mit 32,7 Prozent der Stimmen den ersten Platz. Oppositionskandidat Jude Célestin, der mit 25,3 Prozent Zweiter wurde, warf der Regierung Wahlfälschung vor und sprach von einer "lächerlichen Farce".

Die für den 27. Dezember geplante Stichwahl wurde darauf zunächst auf den 24. Januar verschoben. Mangels Einigung zwischen Regierung und Opposition wurde die Abstimmung dann aber erneut vertagt.

gri/as (afp, ape)