Über 40 Tote bei Gefängnis-Unruhen
28. Mai 2019Alle 42 Leichen hätten "Anzeichen eines Erstickungstodes" aufgewiesen, teilten die Behörden des Bundesstaates Amazonas mit. Die Toten waren am Montag in vier Gefängnissen in der Hauptstadt Manaus entdeckt worden. In einer der vier betroffenen Haftanstalten, im Anísio-Jobim-Gefängnis, waren bereits am Sonntag bei Zusammenstößen unter den Insassen 15 Menschen getötet worden. Hier waren die Häftlinge während der Besuchszeit teilweise mit selbstgebastelten Stichwaffen aufeinander losgegangen. Einige der Opfer wurden erwürgt.
Bolsonaro schickt Verstärkung
Der Gourverneur von Amazonas, Wilson Lima, teilte mit, Staatspräsident Jair Bolsonaro habe zusätzliche Kräfte in den Bundesstaat beordert, um das Sicherheitspersonal zu unterstützen. Inzwischen habe man in den vier Anstalten die Lage wieder unter Kontrolle.
Brasilien gehört zu den Ländern mit den meisten Gefangenen. 2016 beherbergten die Haftanstalten des Landes insgesamt fast 730.000 Menschen - ungefähr doppelt so viele, wie es Haftplätze gab. Immer wieder gibt es in den völlig überfüllten Anstalten tödliche Auseinandersetzungen, Meutereien und Ausbruchsversuche. Oftmals werden Gefängnisse faktisch von Drogenbanden kontrolliert.
Bolsonaro versprach zu Beginn seiner Amtszeit im Januar, die Behörden würden sich die Kontrolle zurückholen. Der rechte Präsident will unter anderem deutlich mehr Haftanstalten bauen lassen.
se/ml (afp, rtr, dpa)