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Ölteppich bedroht belgische Küste

6. Oktober 2015

Die Kollision zweier Schiffe vor dem nordbelgischen Seebrügge war eigentlich glimpflich ausgegangen. Doch der beteiligte Frachter hatte mehr Öl geladen als zunächst vermutet. Ein großes Naturschutzgebiet ist gefährdet.

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Der Frachter "Flinterstar" - an Bord sind 427 Tonnen Schweröl und 125 Tonnen Diesel (Foto: rtr)
Der Frachter "Flinterstar" - an Bord mehr als 427 Tonnen Schweröl und 125 Tonnen DieselBild: Reuters/B. Proot

Eigentlich sah alles recht unproblematisch aus. Vor Seebrügge war in der vergangenen Nacht ein niederländisches Frachtschiff mit einem Gastanker zusammengestoßen und gesunken. Die Besatzung des Frachters "Flinterstar" wurde gerettet, es gab zwei Leichtverletzte. Der nur leicht beschädigte Gastanker wurde in den Hafen von Seebrügge gebracht. Auf der Nordsee breiteten sich zwei Ölteppiche aus. Sie trieben am Dienstagabend etwa acht Kilometer vor der Küste. "Sie wurden eingedämmt und mittlerweile wird das Öl abgesaugt", teilte Provinzgouverneur Carl Decaluwé mit. Soweit klang alles ganz vielversprechend.

Viel mehr Öl geladen - Het Zwin bedroht

Doch der auf eine Sandbank aufgelaufene und bis zum Dach vollgelaufene Frachter transportierte deutlich mehr Öl als zunächst angenommen. Laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga sind 125 Tonnen Diesel und 427 Tonnen Schweröl an Bord. Und dieses Öl bereitet Naturschützern und Behörden Kopfzerbrechen, denn es bedroht Het Zwin, mit rund 150 Hektar das größte Naturschutzgebiet der belgischen Küste. Es erstreckt sich von Knokke bis zur niederländischen Grenze mit der Gemeinde Sluis, wo sich ein niederländisches Schutzgebiet anschließt. Het Zwin ist ein wichtiger Rastplatz für jährlich Tausende Zugvögel. Helfer bereiten sich bereits auf die Versorgung ölverschmierter Vögel vor.

Ölteppich, acht Kilometer vor der belgischen Küste (Foto: rtr)
Ölteppich, acht Kilometer vor der belgischen KüsteBild: picture-alliance/dpa/Belga

Sanddamm als Barriere vor der Küste

Wie Decaluwé und der für die Nordsee zuständige Staatssekretär Bart Tommelein mitteilten, soll nun in Windeseile ein Sanddamm errichtet werden, um das sensible Gebiet im Notfall schützen zu können. Die Arbeiten sollen am Mittwochvormittag abgeschlossen sein, denn um diese Zeit könnte das Öl bei entsprechender Windrichtung an die Küste gespült werden.

Bei Niedrigwasser trat nach Angaben von Belga kein Öl mehr aus der "Flinterstar" aus, dies könnte sich mit der Rückkehr der Flut aber ändern. "Wir arbeiten an der Stabilisierung (des Schiffes), aber wenn es ganz kentert, haben wir ein Problem", machte Provinzgouverneur Decaluwé deutlich.

se/kle (dpa, ape)