Äthiopisches Sieg-Monopol beim Berlin-Marathon
29. September 2019Favorit Kenenisa Bekele hat den 46. Berlin-Marathon gewonnen, einen neuen Weltrekord dabei aber hauchdünn verpasst. Der 37-Jährige aus Äthiopien siegte in 2:01:41 Stunden und blieb damit lediglich zwei Sekunden über der erst im Vorjahr an selber Stelle aufgestellten Bestmarke des Kenianers Eliud Kipchoge. Platz zwei belegte in Berlin Bekeles Landsmann Birhanu Legese (2:02:48), Sisay Lemma (2:03:36) rundete den äthiopischen Dreifach-Erfolg ab.
"Am Ende fehlte mir wohl etwas das Glück. Es war ein fantastisches Event und es tut mir leid, dass ich den Weltrekord so knapp verpasst habe. Ich bin sehr glücklich über meine persönliche Bestleistung, wäre aber gern Weltrekord gelaufen", sagte Bekele, der auf der Bahn über 5.000 und 10.000 Meter noch immer die Bestmarke hält.
In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Rennen war der dreimalige Olympiasieger eigentlich schon abgehängt. Nach etwa 30 Kilometern musste er Legese und Lemma ziehen lassen, lag zwischenzeitlich eine Minute hinter dem Weltrekord. "Ich hatte Probleme mit dem Oberschenkel", sagte Bekele im Ziel: "Ich bin gerade erst von einer Verletzung zurückgekommen und meine Vorbereitung war nicht optimal."
Bekele, der in Berlin bereits 2016 gewonnen hatte, kämpfte sich mit all seiner Erfahrung wieder zurück. Er holte erst Lemma ein und setzte sich schließlich nach 37,5 Kilometern an die Spitze. Einen Kilometer vor dem Ziel lag Bekele nur noch fünf Sekunden hinter dem Weltrekord und holte dann in einem fesselnden Finale alles aus seinem etwa 56 Kilogramm leichten Körper heraus. Doch am Ende verpasste er den Eintrag in die Rekord-Bücher knapp. So bleiben Bekele als Trost das Preisgeld von 40.000 Euro und der Fakt, immerhin den zweitschnellsten Marathon der Geschichte gelaufen zu sein.
Äthiopische Dominanz auch bei den Frauen
Bei den Frauen gab es einen äthiopischen Doppel-Erfolg. Ashete Bekere gewann in 2:20:14 Stunden vor Mare Dibaba, die sieben Sekunden hinter ihrer Landsfrau ins Ziel kam. Platz drei sicherte sich die Kenianerin Sally Chepyego (2:21:06).
Die ursprünglich aus Äthiopien stammende Melat Kejeta schaffte gleich in ihrem ersten Marathon als deutsche Läuferin mit einer starken Zeit von 2:23:58 die Qualifikation für Olympia 2020. Mit ihrer Zeit katapultierte sich Kejeta, die vor sechs Jahren aus Äthiopien nach Deutschland gekommen war, zudem auf Anhieb auf Platz drei der "ewigen" deutschen Bestenliste.
sti/ar/dvo (dpa/sid)