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Ägypten bombardiert IS in Libyen

16. Februar 2015

Die ägyptische Luftwaffe hat nach Armeeangaben Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" in Libyen angegriffen. Es ist eine Reaktion auf die mutmaßliche Ermordung von 21 entführten ägyptischen Christen in Libyen.

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Ägypten Luftangriffe auf libysche Islamisten
Bild: imago/Xinhua

Bei dem Luftschlag wurden Waffen- und Ausbildungslager der islamistischen Terrormiliz angegriffen, hieß es in einer Mitteilung der ägyptischen Armee. Ein Sprecher der libyschen Luftwaffe sagte im ägyptischen Fernsehen, es seien mindestens 40-50 IS-Kämpfer getötet worden. Auch libysche Flugzeuge seien an den Luftschlägen beteiligt gewesen - Libyen bestätigte die Zusammenarbeit. Ein Korrespondent des TV-Senders Al-Dschasira berichtete, die Kampfjets hätten Ziele in der Umgebung der ostlibyschen Stadt Derna angegriffen, wo die Terrorgruppe ansässig ist.

Ägypten Reaktion auf Ermordung koptischer Christen durch IS
Präsident al-Sisi beschließt mit seinen Sicherheitsberatern das BombardementBild: imago/Xinhua

Das Bombardement ist eine Reaktion auf das am Sonntag im Internet veröffentlichte IS-Video, das nach Angaben der Terrormiliz die Ermordung von 21 aus Ägypten stammenden koptischen Christen in Libyen zeigt. Mit dem Film unter dem Titel "Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes" richtet sich der IS erstmals direkt an Christen. Zu sehen ist, wie Dutzende in Schwarz gekleidete Männer mit Messern ihre Geiseln in orangefarbenen Overalls an einen Strand schleppen und sie enthaupten.

Scharfe Verurteilung des Videos

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte nach Veröffentlichung des Videos das Sicherheitskabinett einberufen und eine "Bestrafung der Mörder" angekündigt. Auch die USA verurteilten die Ermordung scharf. US-Außenminister John Kerry drückte nach Angaben des US-Außenamts der ägyptischen Regierung in einem Telefonat mit seinem Kollegen Sameh Schukri sein Beileid aus. Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sprach in Washington von "verachtenswerten und feigen" Morden. Die "Barbarei" des IS kenne keine Grenzen, das jüngste Blutvergießen bestärke die internationale Gemeinschaft nur in ihrer Entschlossenheit, sich gegen den IS zu stellen. Die "abscheuliche Tat" mache auch deutlich, dass der Konflikt in Libyen nur auf politische Weise gelöst werden könne.

Chaos in Libyen nutzt Terroristen

Im ölreichen Libyen kämpfen seit Monaten mehrere Milizen um die Macht: Eine international anerkannte Regierung sitzt im ostlibyschen Tobruk, eine islamistische Gegenregierung in Tripolis. Dschihadistische Gruppen machen sich das Machtvakuum zunutze. Einige schworen dem "Islamischen Staat" die Treue, der ursprünglich in Syrien und im Irak für ein länderübergreifendes Kalifat kämpft. Auch in Algerien und Ägypten hat der IS mittlerweile Ableger.

chr / ul (afp, dpa, rtr)