Zäune der Reichen, Zäune der Armen
1. September 2002Das ist also der Ort, vor dem so viele in Johannesburg gewarnt haben: Alexandra. Ein krasserer Gegensatz zu den klimatisierten Marmorgängen des Shopping-Centers in Sandton ist kaum vorstellbar. Über 300.000 Menschen auf engstem Raum, Hütte an Hütte, mal Wellblech, mal Bretterverschlag, mal Stein.
Sie wollen raus
Während einer Kundgebung hatte Südafrikas Präsident Thabo Mbeki hier gesprochen: Die Menschen in Alexandra wollen dasselbe wie die Armen auf den ganzen Welt, so Mbeki. Sie wollen Arbeit, sie wollen sauberes Wasser und sanitäre Anlagen, sie wollen raus aus ihren Hütten und in normalen Häusern leben, sie wollen eine Ausbildung und eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Trotz allem gut gelaunt, stehen die, von denen Mbeki spricht, anschließend am Rande der staubigen Wege und winken den Demonstranten zu.
Ein eigenes Zimmer
Wenn man im reichen Sandton von den Menschen in Alexandra spricht, geschieht dies immer mit einem bedrohlichem Unterton. Kriminalität, Drogen, kurz – Gefahr. Aus diesem Grund verbarrikadieren sich die Wohlhabenden in Siedlungen, die von Sicherheitsdiensten bewacht werden, aus diesem Grund ist jedes Haus mit einer Mauer umgeben, Stacheldraht und Elektrozäune sind häufig.
Doch auch in Alexandra gibt es Unterschiede. Ein Mädchen erzählt stolz, sie habe ein Zimmer ganz für sich, ihre Familie besitzte auch einen Fernseher. Ihre Freundin sagt, sie lebe mit ihrer Mutter und drei Geschwistern in einem Raum, es gebe weder Badezimmer noch Toilette. Die Mädchen sind Nachbarn. Und selbst in Alexandra sind einige Hütten durch Mauern geschützt.