Zyklon "Yaas" sucht indische Ostküste heim
26. Mai 2021Vor einer Woche fegte der heftige Wirbelsturm "Tauktae" über die Westküste Indiens, jetzt traf es mit voller Wucht die Ostküste des Landes. Mindestens fünf Menschen kamen durch den Zyklon "Yaas" in Indien und dem angrenzenden Bangladesch ums Leben, wie die Behörden mitteilten. Vor dem Unwetter waren vorsorglich im Osten Indiens knapp zwei Millionen Menschen aus ihren Häusern in Notunterkünfte gebracht worden.
Nach Berichten des örtlichen Wetterdienstes erreichten die Windböen von "Yaas" Geschwindigkeiten von bis zu 155 Stundenkilometern. Im Bundesstaat Westbengalen an der Grenze zu Bangladesch wurde ein Mensch ins Meer gerissen, ein weiterer kam beim Einsturz seines Hauses zu Tode, wie Regierungschefin Mamata Banerjee bekannt gab.
Die Küstenstadt Digha wurde nach ihren Angaben von bis zu vier Meter hohen Wellen überflutet. Zahlreiche Deiche seien gebrochen und 20.000 Häuser beschädigt worden. "Ich habe noch nie in meinem Leben so einen Sturm erlebt", schilderte ein Augenzeuge in Digha die Lage. Alle hätten "wirklich Angst", berichtete ein anderer. Behördenvertreter erklärten, in Westbengalen und im benachbarten Bundesstaat Odisha seien insgesamt tausende Dörfer überschwemmt worden. Die Sachschäden seien immens.
Der Katastrophenschutz sprach zudem von hunderten entwurzelter Bäume in Odisha. Ein junger Mann und ein Priester wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Unzählige Stromleitungen sind beschädigt.
Die Behörden von Westbengalens Hauptstadt Kolkata ordneten vorerst die Schließung des dortigen internationalen Flughafens an. Auch der Airport von Bhubaneswar in Odisha wurde geschlossen. Der Regierungschef von Odisha, Naveen Patnaik, appellierte an die Bevölkerung, nicht in Panik zu verfallen und sich von der Küste fernzuhalten. Etwa 5000 Katastrophenhelfer sind - ausgerüstet mit Schlauchbooten - im Einsatz.
Auch im Nachbarland Bangladesch wurde nach offiziellen Angaben ein Mann durch einen umstürzenden Baum getötet. Die durch "Yaas" aufgetürmten Wellen hätten eine Hochwasserschutzanlage durchbrochen und tausende Häuser überschwemmt, teilten Behördenvertreter mit. Im Golf von Bengalen sank nach Militärangaben ein Frachtschiff, die zwölf Besatzungsmitglieder konnten aber gerettet werden.
se/bru (afp, dpa, ap, rtr)