10 bemerkenswerte deutsche Filmdebüts
22. Januar 2018Ein Oscar ist natürlich die Ausnahme. Das hat es in Hollywood ganz selten gegeben für ein Filmdebüt - und für einen deutschen Regisseur schon gar nicht. Florian Henckel von Donnersmarcks erster Spielfilm "Das Leben der Anderen" räumte gleich reihenweise Preise ab, darunter 2007 auch den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film.
Ein gutes Debüt verspricht noch keine dauerhafte Karriere
Viele Debütanten in der deutschen Filmgeschichte kennt man heute nicht mehr, denn sie haben direkt mit dem ersten Film ihr ganzes Pulver verschossen. Andere brauchten eine lange Anlaufzeit und kamen erst in der zweiten Karriere-Hälfte groß raus. Eine Karriere lässt sich eben nicht planen - und die eines Filmregisseurs erst recht nicht.
Unsere Auswahl mit zehn großartigen Debüts deutscher Filmregisseure beginnt mit einem Nachkriegsfilm, noch dazu mit dem einzigen Werk eines bekannten Schauspielers. Peter Lorres düsterer Film "Der Verlorene" sollte die einzige Regiearbeit des zuvor lange im Hollywood-Exil beschäftigten Lorre bleiben. Doch es war einer der eindrucksvollsten Filme in einer Zeit, in der das deutsche Kino ansonsten künstlerisch nicht allzuviel zu bieten hatte.
Die Debüts von Fritz Lang und F.W. Murnau gelten als verschollen
Warum in unserer Top-Ten-Liste die großen Namen Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau, Georg Wilhelm Pabst und Ernst Lubitsch gar nicht auftauchen? Ganz einfach. Viele Filme der berühmten deutschen Regisseure, die ihr Debüt schon zu Stummfilmzeiten ablieferten, gelten heute als verschollen. Oder es waren kürzere Filme, die noch nicht unbedingt andeuteten, dass aus diesen Debütanten später einmal die Großen der Filmgeschichte werden sollten.
Berühmte deutsche Regisseure einer späteren Generation wie Helmut Käutner und Wolfgang Staudte wurden nicht mit ihren Filmdebüts bekannt, sondern erst mit späteren Werken. Auch der erste selbst inszenierte Film von Max Ophüls, nach dem das heute bekannteste deutsche Debüt-Filmfestival benannt ist, gilt als verschollen. Deshalb also beginnt unsere Auswahl erst mit Peter Lorres "Der Verlorene".
Die Regisseure des Neuen Deutschen Films begannen furios
In den 1960er Jahren dann betraten mit den Regisseuren des "Neuen Deutschen Films" eine ganze Reihe junger Filmemacher die Bühne, die direkt mit ihren ersten Filmen für Aufsehen sorgten: Alexander Kluge und Edgar Reitz, Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff. Werner Herzog und Wim Wenders entfalteten dagegen erst in späteren Filmen ihr ganzes Können.
Diese Filmemacher sollten das bundesdeutsche Kino für Jahrzehnte prägen - bis in die 1990er Jahre, als wiederum eine neue Generation von jungen Regisseurinnen und Regisseuren für eine Auffrischung des deutschen Films sorgte. In diesem Jahrzehnt lieferten Tom Tykwer, Hans-Christian Schmid, Caroline Link und Fatih Akin erste Proben ihres großen künstlerischen Potentials ab, Debüts, die auch noch im Rückblick zu den besten Filmen ihrer Karriere zählen.
Hoffen auf den dritten Film: Florian Henckel von Donnersmarck
Florian Henkel von Donnersmarcks fulminanter Einstieg ins Filmgeschäft, das mit einem Oscar gekrönte Stasi-Drama "Das Leben der Anderen", zeigt im Nachhinein auch auf, wie ein überaus gelungenes Debüt zur Belastung werden kann. Von Donnersmarck hat seit seinem Spielfilmdebüt nur noch einen einzigen Film realisieren können, das misslungene Hollywood-Star-Vehikel "The Tourist". In diesem Jahr kommt nun endlich sein neuer mit Spannung erwartetet dritter Spielfilm in die Kinos: "Werk ohne Autor".