Lawinenwarnstufe vier in deutschen Alpen
6. Januar 2019Die Lawinengefahr wird nach einer fünfstufigen europäischen Gefahrenskala beurteilt. Stufe vier bedeutet, die Lawinengefahr ist groß: Eine Auslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Spontan können viele mittlere, mehrfach auch große Lawinen abgehen. In den Chiemgauer Alpen starb am Samstag eine 20-jährige Skifahrerin bei einem solchen Lawinenabgang. Im österreichischen Vorarlberg kam am Sonntag ein 26-jähriger Deutscher aus dem Landkreis Dachau ebenfalls bei einem Lawinenabgang ums Leben.
Hauptgrund für diese Situation in den Bayerischen Alpen ist "die enorme Auflast des Neuschnees auf die instabile Altschneedecke". Das teilte der Lawinenwarndienst Bayern in München mit. Die Lawinen können große Ausmaße erreichen, hieß es.
Weitere Schneefälle erwartet
Am Sonntag hielt im Alpenraum der starke Schneefall an. Schon in den Vortagen hatte es verbreitet mehr als ein Meter Neuschnee gegeben. Die Meteorologen erwarten, dass der Schneefall im Süden Bayerns und damit auch in den Alpen in der Nacht zu Montag anhält. In den Tälern kommen zwischen zehn und 15 Zentimeter hinzu, im Oberland bis zu 25 Zentimeter Neuschnee. An den Gipfeln fallen bis zu 40 Zentimeter.
Die Experten erwarten für die nächsten Tage eine leichte Entspannung der Lawinenlage, wenn sich die Neuschneemengen setzen.
Flug- und Zugausfälle
Bahnreisende sollten in Bayern viel Geduld mitbringen: Der Schneefall behindert den Zugverkehr vor allem im Süden und Westen von München. Etliche Verbindungen im Allgäu und zum Beispiel Richtung Garmisch-Partenkirchen sind bis auf weiteres gesperrt. Grund sind Bäume, die wegen der schweren Schneelast in Gleise und Oberleitungen gefallen sind. "Wir sind in der Nacht mit allen verfügbaren Kräften vor Ort, um die Strecken so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen", sagte eine Sprecher der Deutschen Bahn.
Am Münchner Flughafen hat sich die Lage derweil etwas entspannt. Nachdem am Samstag 130 Flüge annulliert worden waren, gab es zum Sonntagmorgen erst 15 wetterbedingte Ausfälle. Eine Sprecherin erklärte aber, dass sich nicht ausschließen lasse, dass noch weitere hinzukämen.
rk/ml (dpa)