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Zweimal Gold für deutsche Sportlerinnen

2. August 2021

Als erste deutsche Ringerin überhaupt wird Aline Rotter-Focken Olympiasiegerin. Auch Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski gewinnt in Tokio eine historische Goldmedaille.

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Tokio 2020 | Ringen Aline Rotter-Focken
Aline Rotter-Focken gewinnt als erste deutsche Ringerin eine Olympiamedaille - und dann sogar GoldBild: Aaron Favila/picture-alliance/AP

Als die Wettkampf-Uhr abgelaufen war und ihr Olympiasieg feststand, schrie Aline Rotter-Focken ihre Freude heraus. Die Ex-Weltmeisterin setzte sich im Finale von Tokio in der Gewichtsklasse bis 76 Kilogramm gegen die eigentlich favorisierte fünfmalige Weltmeisterin Adeline Gray aus den USA mit 7:3 durch. Die 30 Jahre alte Rotter-Focken hat damit zum Abschluss ihrer aktiven Karriere die erste olympische Medaille einer deutschen Ringerin gewonnen: Gold! "Ich habe die letzten Jahre dafür gearbeitet und davon geträumt", sagte Rotter-Focken nach ihrem Final-Triumph im ARD-Interview. "Es ist unglaublich, total irreal."

Als erste Frau Olympiasiegerin im Vielseitigkeitsreiten

Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski gewann als erste Frau Gold in der Einzelwertung. Die 32-Jährige aus Warendorf blieb im abschließenden Springen auf der Stute Amande de B'Neville, "Mandy" genannt, ohne Abwurf. "Ich kann es gar nicht fassen", sagte Krajweski. Unwirklich fühle sich alles an, wie ein Traum. "Ohne mein Pferd bin ich gar nichts. Mandy war für mich schon immer ein Superstar. Jetzt ist sie mein Olympiasieger-Pferd. Besser geht es nicht." Silber holte der Brite Tom McEwen auf Toledo de Kerser, Bronze der Australier Andrew Hoy. "Das war wirklich bilderbuchmäßig", lobte Michael Jung den fehlerfreien letzten Ritt Krajewskis. Jung, der 2012 in London und 2016 in Rio Gold im Einzel gewonnen hatte, belegte mit Chipmunk den achten Platz. In der Teamwertung war die deutsche Equipe zuvor auf Platz vier hinter Großbritannien, Australien und Frankreich ohne Medaille geblieben.

Tokio 2020 - Pferdesport   Julia Krajewski
Stolz präsentiert Julia Krajewski auf ihrem Pferd die GoldmedailleBild: Friso Gentsch/dpa/picture alliance

Erste Medaille für deutsches Leichtathletik-Team

25 Jahre nach Ilke Wyludda hat Kristin Pudenz wieder eine Olympia-Medaille für Deutschland im Diskuswerfen gewonnen. Die deutsche Meisterin gewann im Regenchaos mit neuer Bestleistung von 66,86 Metern überraschend Silber, nur Olympiasiegerin Valarie Allman (68,98 Meter) aus den USA warf den Diskus weiter. Weltmeisterin Yaime Perez aus Kuba (65,72) holte Bronze. "Bestleistung werfen ist natürlich immer cool, aber ich hätte nie gedacht, dass es für Silber reicht", sagte Pudenz hinterher. Sie gewann damit die erste Medaille bei den Spielen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Marike Steinacker (62,02) wurde Achte, Claudine Vita (61,80) Neunte.

Tokyo Olympics Athletics Kristin Pudenz Dikusswerfen
Kristin Pudenz schleuderte den Diskus in Tokio so weit wie sie es noch nie geschafft hatBild: ASSOCIATED PRESS/picture alliance

Finale verloren, Silber gewonnen

Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze haben bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben Silber gewonnen. Die Weltmeisterinnen mussten sich im Finale den Chinesinnen Bao Shanju und Zhong Tianshi knapp geschlagen geben. Die neuen Olympiasiegerinnen hatten im Velodrome von Izu zuvor in 31,804 Sekunden einen Weltrekord aufgestellt. "Wenn man Silber gewinnt, verliert man trotzdem den Lauf und ist erstmal ein bisschen enttäuscht. Im Nachhinein freue ich mich aber einfach, dass wir diese Medaille haben", sagte Hinze. Friedrich pflichtete ihr bei: "Wir haben uns auf dem Podium gesagt, dass wir stolz sein können, diese Medaille jetzt bei uns tragen zu können. Andere Athleten träumen davon." 

Tokio 2020 - Radsport: Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze mit Silbermedallie
Die Winzigkeit von 0,085 Sekunden fehlen Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze zum OlympiasiegBild: MATTHEW CHILDS/REUTERS

Bronze ging an die Russinnen Daria Schmelewa und Anastasija Wojnowa. Friedrich und Hinze verbesserten gleich dreimal den deutschen Rekord, am Ende auf 31,905 Sekunden. Die alte Bestzeit hielten Rekord-Weltmeisterin Kristina Vogel und Miriam Welte.

Deutscher Bahnrad-Vierer der Frauen fährt Weltrekord

Olympia | Tokio 2020 | Bahnrad
Lisa Brennauer und der Frauen-Bahnrad-Vierer fahren einen neuen Fabel-WeltrekordBild: Odd Anderson/AFP/Getty Images

Der Vierer der Frauen hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben sensationell einen Weltrekord aufgestellt. Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger fuhren in Izu in der Qualifikation in 4:07,307 Minuten und verbesserten damit die alte Bestzeit der britischen Frauen um fast drei Sekunden. Die nächste Runde wird am Dienstag (8.30 Uhr MESZ) ausgetragen.

Wasserspringer Hausding frühzeitig raus

Die Olympia-Karriere von Patrick Hausding ist früher zu Ende gegangen als erwartet. Der Wasserspringer schied im Vorkampf vom Drei-Meter-Brett überraschend als 21. aus. In Rio de Janeiro hatte Hausding in dieser Disziplin noch die Bronzemedaille gewonnen. Sicher weiter kam Martin Wolfram als Achter. 

Für Hausding waren es seine vierten und letzten Sommerspiele. Der 32-Jährige hatte mit Lars Lars Rüdiger Bronze im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett gewonnen. Bei der Eröffnungsfeier hatte er zusammen mit Beachvolleyballerin Laura Ludwig die deutsche Fahne ins Olympiastadion getragen. 

Deutsche Hockey-Frauen erwischen rabenschwarzen Tag

Olympia | Tokio 2020 | Hockey
Die DHB-Damen bleiben erstmals seit 21 Jahren ohne Medaille bei Olympischen Spielen Bild: John Locher/AP/picture alliance

Deutschlands Hockey-Spielerinnen kehren ohne das erhoffte Edelmetall aus Tokio zurück. Das Team von Bundestrainer Xavier Reckinger verlor im Viertelfinale gegen Argentinien mit 0:3 (0:2) und schied überraschend aus. Agustina Albertarrio in der 27. Minute, Maria Jose Granatto (29.) und Valentina Raposo (52.) schossen den verdienten Sieg für die klar überlegenen Südamerikanerinnen heraus. "Die Enttäuschung ist groß. Es wird eine ganze Weile dauern, bis wir das verdauen werden", sagte Reckinger. "Wir konnten unseren Plan nicht umsetzen und haben keine Lösungen gefunden." Die DHB-Frauen waren 2000 in Sydney letztmals ohne Medaille bei Olympia geblieben. Das deutsche Männer-Team hatte am Sonntag das Halbfinale erreicht.

Auch für die beiden Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler geht das Olympia-Abenteuer weiter. Die beiden Vizeweltmeister zogen durch einen 2:1 (17:21, 21:15, 15:11)-Erfolg gegen die US-Amerikaner Jacob Gibb und Tri Bourne ins Viertelfinale ein. In der Runde der besten Acht kommt es am Mittwoch zu einer Neuauflage des WM-Finals von 2019, als die Thole und Wickler gegen die Russen Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski knapp verloren hatten.  

IOC untersucht Protest der Kugelstoßerin Saunders 

Olympia | Tokio 2020 | Raven Saunders
Kugelstoßerin Raven Saunders setzt sich für die LGBTQ-Community einBild: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Der amerikanischen Kugelstoßerin Raven Saunders könnte die erste Strafe wegen eines politischen Protests bei einer Siegerehrung drohen. Die 25-Jährige, die am Sonntag Silber gewonnen hatte, kreuzte auf dem Podium ihre über den Kopf erhobenen Arme. Mit der "X-Geste" habe sie Solidarität für die Rechte "unterdrückter Menschen" ausdrücken wollen, sage Saunders. Das Internationale Olympische Komitee erklärte am Montagvormittag, den Vorfall zu untersuchen. 

Topfavorit USA überraschend nicht im Frauenfußball-Finale

Im olympischen Frauenfußball-Turnier haben die Topfavoritinnen aus den USA überraschend das Finale verpasst. Die Weltmeisterinnen um Superstar Megan Rapinoe verloren in der Vorschlussrunde gegen Außenseiter Kanada mit 0:1 (0:0). Matchwinnerin für die Kanadierinnen war Jessie Fleming, die in der 74. Minute einen Foulelfmeter verwandelte. Das US-Team kann nach insgesamt vier olympischen Goldmedaillen (1996, 2004, 2008, 2012) und zuletzt zwei WM-Titeln nacheinander diesmal maximal noch Bronze gewinnen. Kanada trifft im Finale auf Schweden. Die Skandinavierinnen gewannen durch einen Treffer der früheren Bundesliga-Spielerin Fridolina Rolfö (46.) gegen Australien mit 1:0 (0:0). Die Australierin Ellie Carpenter sah in der Nachspielzeit Rot wegen einer Notbremse (90.+6).

Reitz verpasst Medaille mit der Schnellfeuerpistole

Olympia | Tokio 2020 | Christian Reitz
Kann seinen Olympiasieg von Rio de Janeiro nicht erneuern: Sportschütze Christian ReitzBild: Alex Brandon/AP/picture alliance

Sportschütze Christian Reitz hat mit der Schnellfeuerpistole an der Medaille vorbeigezielt. Der favorisierte Olympiasieger von Rio de Janeiro musste sich im Finale mit seiner Paradewaffe mit 18 Treffern und dem fünften Rang begnügen. Gold sicherte sich der Franzose Jean Quiquampoix (34 Treffer) vor Leuris Pupo aus Kuba (29) und dem Chinesen Li Yuehong (26). Der zweite deutsche Starter Oliver Geis war in der Qualifikation ausgeschieden. Damit blieben die deutschen Sportschützen in Tokio ohne Medaille.