Zwei Rio-Medaillengewinner gedopt
18. August 2016Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro sind die ersten beiden Medaillengewinner des Dopings überführt worden. Wenige Stunden nach dem kirgisischen Gewichtheber Isat Artykow wurde Serghei Tarnovschi aus Moldau, der im Canadier-Einer über 1000 Meter Bronze gewonnen hatte, am Donnerstag nachträglich disqualifiziert. Sebastian Brendel war in diesem Rennen Olympiasieger geworden.
Ein vor dem Wettbewerb durchgeführter Dopingtest erbrachte ein positives Ergebnis. Dies teilte der internationale Kanu-Verband ICF mit. Gewichtheber Artykow, der in der Klasse bis 69 Kilogramm Bronze gewonnen hatte, wies in einer Probe Spuren des Stimulans Strychnin auf. Das gab der Internationale Sportgerichtshof CAS am Donnerstag bekannt. Strychnin wird im Welt-Anti-Doping-Code unter dem Punkt "Spezifische Stimulanzien" geführt. Die Substanz ist im Allgemeinen für ihre Verwendung als Rattengift bekannt.
Medaillen ade
Der 19-jährige Tarnovschi wurde wie der 22-jährige Artykow von den Olympischen Spielen ausgeschlossen, die Medaillen wurden ihnen aberkannt. Während im Gewichtheben der Kolumbianer Luis Javier Mosquera Lozano als Vierter des Wettkampfs nachrückte, nimmt im Canadier nun der Russe Ilia Schtokalow den Bronze-Rang ein. Beim Rennen im Canadier-Zweier darf Tarnovschi mit seinem Bruder Oleg nach Regel 7.8 der ICF-Anti-Doping-Regeln nun nicht antreten.
Gewichtheben in Verruf
Artykows Fall bringt das Gewichtheben einmal mehr in Verruf. Die Sportart gilt als stark dopingbelastet. Allein 31 Nachtests der Spiele in Peking und London fielen positiv aus, auch Medaillengewinnern wurde die Einnahme verbotener Substanzen nachgewiesen.
In Rio standen mehrfach Heber mit Dopingvergangenheit auf dem Podest. So war etwa Lascha Talachadse aus Georgien, Weltrekordler und am Dienstag Sieger der Königsklasse über 105 Kilogramm, bereits wegen der Einnahme von Stanozolol zwei Jahre gesperrt gewesen. Der zweitplatzierte Armenier Gor Minasjan war 2013 mit Nandrolon erwischt und ebenfalls für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen worden.
CAS bestätigt Ausschluss von da Silva und Chen
Der brasilianische Radsport-Vizemeister Kleber da Silva Ramos und die chinesische Schwimmerin Chen Xinyi sind augrund positiver Dopingtests von den Olympischen Spielen offiziell ausgeschlossen worden. Dies bestätigte der Internationale Sportgerichtshof CAS am Donnerstag. Beide waren zuvor zunächst nur vorläufig suspendiert worden. Über das Strafmaß für die beiden Athleten nach den Spielen sollen laut CAS der internationale Radsportverband UCI und die Internationale Schwimm Föderation FINA entscheiden.
Da Silva Ramos war schon vor den Spielen in Rio positiv auf das EPO-Präparat Cera getestet worden. Er hatte sein Land im olympischen Straßenrennen am 6. August vertreten, war allerdings nichts ins Ziel gekommen. Bei Chen war das Diuretikum Hydrochlorothiazid nachgewiesen worden, das als maskierendes Mittel für Dopingsubstanzen benutzt wird. Sie hatte daraufhin die Öffnung der B-Probe und eine Anhörung beantragt. Erstmals in der Geschichte ist nicht mehr das IOC, sondern der CAS für die Sanktionierung der Sportler mit positiven Fällen zuständig. Chen hatte im Finale über 100 Meter Schmetterling den vierten Platz belegt.
Indischer Ringer darf nicht teilnehmen
Der indische Ringer Narsingh Yadav darf nach einem Urteil des CAS wegen Dopings nicht bei den Spielen in Rio antreten. Der CAS gab am Donnerstagabend (Ortszeit) dem Einspruch der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA gegen den Freispruch der indischen NADA statt und sperrte den 27-Jährigen für vier Jahre. Laut der Urteilsbegründung war Yadav am 25. Juni und am 5. Juli positiv auf das verbotene anabole Steroid Methandienon getestet worden. Die indische NADA hatte auf eine Strafe verzichtet, die WADA beantragte eine Sperre von vier Jahren.
to/ck/og (sid)