Zuwanderung nach Deutschland sinkt - aber auf hohem Niveau
27. Juni 2024Im zurückliegenden Jahr sind rund 663.000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen als fortgezogen. Dieser Wanderungsüberschuss hat sich damit im Vergleich zum Rekordjahr 2022 mehr als halbiert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Ursache sei vor allem der rückläufige Zustrom ukrainischer Flüchtlinge. Im Vorjahresvergleich seien 75 Prozent weniger Menschen aus der Ukraine in die Bundesrepublik gekommen. Während 2022 noch fast 1,1 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer zugezogen waren, waren es 2023 noch 276.000 Menschen.
Nettozuwanderung gegenüber Rekordjahr 2022 halbiert
2022 hatte es mit insgesamt rund 1.462.000 mehr Zu- als Fortzügen den höchsten Wanderungsüberschuss seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950 gegeben. Im längerfristigen Vergleich bewegte sich der Überschuss - auch als Nettozuwanderung bezeichnet - 2023 jedoch weiterhin auf hohem Niveau, wie das Bundesamt erläuterte.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2023 laut Statistik auch weniger Zuzüge aus Rumänien (minus 7 Prozent) sowie aus Bulgarien (minus 14 Prozent). Dagegen kamen mit einem Plus von 56 Prozent deutlich mehr Menschen aus der Türkei als noch im Vorjahr. Insgesamt trugen größtenteils Personen aus Europa (330.000), zur Nettozuwanderung bei, gefolgt von Menschen aus Asien (287.000) und aus Afrika (61.000). Unter den asiatischen Ländern stieg die Zahl der Zuzüge aus Syrien um rund die Hälfte auf 102.000 an, für Afghanistan verzeichneten die Statistiker dagegen einen Rückgang um 12 Prozent auf 49.000.
Schweiz, Österreich und USA Hauptziele der Deutschen
Bei Deutschen registriert das Amt in Wiesbaden seit 2005 eine Nettoabwanderung. 2023 war der Wanderungsverlust gegenüber dem Ausland mit 74.000 deutschen Staatsbürgern jedoch geringer als noch ein Jahr zuvor (minus 83.000 Personen). Hauptzielländer waren wie auch in den Vorjahren die Schweiz, Österreich und die USA. 2023 seien 21.000 Fortzüge von Deutschen in die Schweiz, 13.000 nach Österreich und 9000 in die USA registriert worden, hieß es weiter.
Bei den innerdeutschen Wanderungen schließlich profitierte vor allem Brandenburg. In das Bundesland kamen 14.000 Menschen mehr, als von dort weggingen. Dahinter folgten Schleswig-Holstein mit einem Plus von 9000 und Bayern (plus 6000).
In die Wanderungsstatistik fließen Zu- und Fortzüge ein, die bei den Meldebehörden registriert wurden. Melden sich Personen innerhalb des Berichtszeitraums mehrfach an oder ab, werden auch mehrere Zuzüge beziehungsweise Fortzüge registriert, wie die Bundesbehörde erläuterte. Wenn sich jemand nach der Einreise nicht bei den Meldebehörden in Deutschland anmeldet, beziehungsweise wenn sich jemand vor der Ausreise nicht abmeldet, kommt es zu einer Untererfassung.
sti/pg (afp, dpa, rtr, epd, kna)