Zuwachs bei deutschen Auslandsschulen
1. September 2010Für die berufstätige Mutter zweier Kinder in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen war die Sache klar: Ihr Nachwuchs sollte auf die Deutsche Schule St. Petri gehen. Nicht, weil die Familie entfernt deutsche Wurzeln hat, sondern weil die Schule einen exzellenten Ruf genießt. Sowohl der Sohn als auch die Tochter schlossen ihre schulische Laufbahn mit sehr guten Zeugnissen ab, und arbeiten heute, nach dem Studium, in soliden Jobs.
Prädestiniert für ein Studium in Deutschland
Sie waren allerdings nicht nach Deutschland gegangen, um zu studieren, obwohl gerade Schüler an deutschen Einrichtungen im Ausland dazu eigentlich prädestiniert sind. So sieht es jedenfalls die Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" des Auswärtigen Amtes vor. Vor allem dieser Partnerschulinitiative (PASCH) sei es zu verdanken, dass sich die Zahl der geförderten Schulen im Ausland innerhalb von nur zwei Jahren nahezu verdoppelt habe, teilte die beim Bundesverwaltungsamt in Köln ansässige Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) mit.
Über 1000 Schulen
Erstmals in ihrer 40-jährigen Geschichte fördert die ZfA jetzt über 1000 Schulen im Ausland. Wie die Zentralstelle am Mittwoch (01.09.2010) mitteilte, unterstützt sie inzwischen 135 Deutsche Auslands- und 870 Sprachdiplomschulen in 95 Ländern. Für die Umsetzung der Partnerschulinitiative, die vom Auswärtigen Amt koordiniert wird, hat der Deutsche Bundestag in den Jahren 2008 bis 2010 Mittel in Höhe von insgesamt 153 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Deutschen Auslandsschulen beanspruchen somit einen der größten Teilbeträge im Haushalt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
Rund 341.000 Schüler lernen Deutsch
Das Angebot wendet sich weltweit an Deutsche, die sich beruflich im Ausland befinden und nicht auf eine deutsche schulische Erziehung für ihre Kinder verzichten wollen. Darüber hinaus sollen die überwiegend als Begegnungsschulen konzipierten Einrichtungen auch Kindern in den Gastländern deutsche Kultur, Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft schmackhaft machen. Von den rund 341.000 Schülern studiert nach Angaben der ZfA nach erfolgreichem Schulabschluss gut ein Viertel in Deutschland, entweder mit einem international anerkannten Abiturzeugnis oder mit dem Deutschen Sprachdiplom.
Neben ausgebildeten einheimischen Lehrkräften tragen rund 2000 von der ZfA aus Deutschland vermittelte Lehrer dazu bei, dass die deutsche Sprache insbesondere in Mittel-, Ost- und Südosteuropa und dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion einen festen Platz einnimmt. Weitere Schwerpunktregionen der Partnerschulinitiative sind Asien sowie der Nahe und Mittlere Osten.
Autorin: Pia Gram (epd)
Redaktion: Thomas Grimmer