Zurück zur Natur
Die Eiszeit hat vor Jahrtausenden im Nordosten Deutschlands eine Landschaft geformt, die heute zu den schönsten Gegenden zählt. Über 1000 strahlend blaue und vor allem saubere Seen liegen eingebettet zwischen Wiesen und Wäldern. Die größten dieser Seen sind Plauer-, Fleesen- und Kölpinsee sowie die Müritz. Der Name stammt aus dem Slawischen und bedeutet Kleines Meer. Die Müritz ist 117 Quadratkilometer groß, bis zu 13 km breit und 29 km lang.
Fast wie Urwald
Auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin liegt der insgesamt 322 Quadratkilometer große Müritz Nationalpark. Wald und Gewässer nehmen den breitesten Raum ein. Eine Fahrt durch den Park macht vor allem eines klar: dass der Begriff Natur tatsächlich doch noch etwas mit dem Wort natürlich zu tun hat. Natürlich, ursprünglich fast wie ein Urwald mutet das grüne Paradies an.
Die so genannte Entwicklungszone macht den größten Teil des Nationalparks aus. Das heißt, hier wird so wenig wie möglich in die Natur eingegriffen, so dass sie im Laufe der Zeit zur völlig unbehandelten wichtigen Kernzone werden kann. Trotzdem legt man hier auch Wert auf naturnahen Tourismus, denn das einmalige Naturerbe soll für die Menschen zugänglich sein.
Live vom Adler-Horst
Berühmt ist der Nationalpark vor allem wegen seiner See- und Fischadler sowie der Kraniche. Diese andernorts fast ausgestorbenen Großvögel sind ein Beweis dafür, dass die Natur hier tatsächlich intakt ist. Und es ist ein einmaliges Erlebnis, wenn man die Fischadler in ihrem Nest beobachten kann. Möglich macht man das hier auf besondere Weise. Der Blick in den Adler-Horst wird per Kamera übertragen. Ein Fernseher im Nationalpark-Informationszentrum im Ort Federow zeigt "live" jede Bewegung der Greifvogel-Eltern und ihrer Jungen. So nah kann man sonst nicht am Leben der Adler teilhaben.
Grenzenlos mobil
Am besten lässt sich die Natur im Müritz Nationalpark per Rad erleben. Alternativen sind Wandern, Boot fahren oder Reiten. Einen kleinen Schritt vom Wege sollte man schon zum Priesterbäckersee riskieren. Über einen langen Moorsteg wandert man zu diesem besonders schönen See, der zu den vielen Gewässern im Park-Gebiet gehört. Bewundern kann man hier vor allem die Seerosen.
Damit diese Idylle trotz steigender Touristen-Zahlen auch erhalten bleibt, hat das Nationalparkamt bereits eine so genannte Besucherlenkung eingerichtet. In den Eingangsbereichen des Parks werden die Gäste darüber informiert, wie und auf welchen Wegen sie sich fortbewegen können. Eine Hilfe dabei kann das Nationalparkticket sein. Mit einem einzigartigen Verkehrsverbund von Bussen, Schiffen und Kanus ist der Tourist hier grenzenlos mobil. Dazu kommt noch, dass man sein Fahrrad kostenlos auf den verschiedenen Nationalpark-Linien mitnehmen kann.
Flora, Fauna und Geologie
Die Stadt Waren ist das touristische Zentrum an der Müritz und direkt am Nationalpark gelegen. Lohnenswert ist ein Besuch des Müritz Museum. Es ist ein reines Naturhistorisches Museum und bietet in den Ausstellungen Informationen zu Flora, Fauna und Geologie des Landes. Außerdem wird der Bogen zur kulturgeschichtlichen Entwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern geschlagen. Der Rundgang, vorbei an anschaulichen Karten, ausgestopften Wisenten oder Eisvögeln ist faszinierend und lehrreich zugleich.