Mit Tom Petty ist eine Rocklegende gestorben
3. Oktober 2017Am Montag (02.10.2017) erlitt Tom Petty in seinem Haus in Malibu einen Herzstillstand und wurde in ein Krankenhaus in Los Angeles eingeliefert. Stunden später bestätigte sich, was viele befürchtet hatten. Der Songwriter und Frontmann der Heartbreakers erholte sich nicht von seinem Herzversagen. Die Trauer über Pettys Tod löste eine Flut von Beileidsbekundungen in den sozialen Netzwerken aus. Mick Jagger rühmte seine Songtexte: "Es ist so traurig, er hat einige wirklich großartige Hits gemacht."
Albert Hammond Junior von den Strokes schrieb eine Hommage an den Mann, dem er viel verdanke. "Ich wuchs mit deiner Musik auf. Ich werde Dich vermissen", twitterte er.
Das überrascht nicht. Tom Petty landete einen Hit nach dem anderen als Solo-Künstler oder auch mit seiner Band, den Heartbreakers: "Free Fallin'", "Learning to Fly", "I Won't Back Down", "American Girl" und viele mehr.
Große Vorbilder: die Beatles, die Stones, die Byrds
Geboren wurde Tom Petty 1950 in Florida. Er gehörte zu den Teenagern, die Amerika aus dem Schlaf rüttelten, indem sie die ersten Akkorde von "She Loves You" kreischten, als die Beatles in der TV-Musikshow von Ed Sullivan auftraten. Die Beatles inspirierten Millionen amerikanische Jugendliche, selbst Musik zu machen. Auch Tom Petty griff zur Gitarre.
Aber nicht nur die "Fab Four" halfen ihm dabei, einen eigenen Sound zu entwickeln. Auch die raue Energie der Rolling Stones und die markante, manchmal auch nervtötenden Gitarrensounds der Byrds beeinflussten ihn.
Seine Fähigkeit bestand darin, einfache Melodien zu erfinden, sie mit schrillen Akkorden zu untermalen, um dann Texte darauf zu legen, die in ihrer Mischung aus Nostalgie und Trotz ihren Reiz entwickelten.
Hymne für unbeugsame Teenager
"I Won't Back Down" ist zu einer Art Hymne für unbeugsame Teenager geworden - aber auch für jeden, der ein Bedürfnis in sich verspürt, gegen das Unrecht dieser Welt anzugehen. "I know what's right/I've got just one life/In a world that keeps on pushing me around/But I stand my ground/I won't back down." (dt. "Ich weiß, was richtig ist/Ich habe nur ein Leben/In einer Welt, die mich herumstößt/Aber ich bleibe standhaft/Ich weiche nicht zurück." So fühlt sich echter Rock'n'Roll an!
Pettys Lieder sind zeitlos. Und vermitteln dabei trotzdem ein Gefühl von zarter Frische, während sie zugleich schon ewig zu existieren scheinen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum einzelne Versatzstücke plötzlich bei anderen Künstlern auftauchten. Das Gitarrenriff, das "Last Nite" von The Strokes eröffnet, entspricht eins zu eins der Eröffnung des Petty-Songs "American Girl". Sam Smith, der sich für "Stay With Me" bei Pettys "I Won't Back Down" bedient hat, musste eine Entschädigung zahlen und Petty als Urheber nennen.
Petty wurde von Musikern verehrt
Diese Plagiate haben Petty nicht sonderlich bekümmert. Er soll gelacht haben, als er hörte, dass die Strokes zugaben, das Riff geklaut zu haben. Auch auf Smith war Petty nicht sonderlich sauer wegen der offensichtlichen Ähnlichkeit zu seinem Song.
Petty beschrieb die Musik als etwas Magisches, das den Hörer bezaubern kann. Egal, ob in einer Band, auf der Bühne, vor Publikum oder beim Songwriting. Er sagte mal, dass er nicht wisse, wie seine Lieder zu ihm kämen, er spiele einfach nur ein bisschen Gitarre und die Ideen entstünden von alleine.
Kooperation mit Bob Dylan
Dass er mit zahlreichen Musikern zusammengearbeitet hat, sagt viel aus über seine Art, Musik zu machen. Mit Bob Dylan stand er auf einer seiner Tourneen auf der Bühne. Die beiden taten sich zusammen und schrieben gemeinsam den Text von "Jammin' Me". Ein großartiges Beispiel für spontan entstandene Zeilen, die mit kraftvollen Akkorden kombiniert werden. Er arbeitete auch mit der Frontfrau von Fleetwood Mac, Stevie Nicks. Dave Stewart von den Eurythmics produzierte gemeinsam mit Petty den Hit "Don't Come Around Here No More".
Aber mit Sicherheit war die Zusammenarbeit mit George Harrisons Truppe "Traveling Wilburys" am fruchtbarsten. Diese Supergroup, bestehend aus Harrison, Petty, Jeff Lynne vom Electric Light Orchestra und Roy Orbison, muss so etwas wie ein Traum für den Mann gewesen sein, der durch die Beatles sein musikalisches Talent entdeckt hatte.
Eins ist sicher: Sein einzigartiger Stil wird uns noch lange nach seinem Tod in den Ohren nachklingen. Und sicherlich viele junge Musiker nach ihm inspirieren.