Zum 90. Geburtstag: Claes Oldenburgs Kunst in Deutschland
Claes Oldenburg ist bekannt für seine riesigen Skulpturen, die Alltagsgegenstände zeigen. Er platziert sie an öffentlichen Orten, sichtbar für jeden. Auch in Deutschland finden sich einige seiner monumentalen Kunstwerke.
"Pool Balls" (1977) in Münster
In Münster installierte Claes Oldenburg im Jahr 1977 drei riesige Billardkugeln. Sie sind aus Beton und haben einen Durchmesser von dreieinhalb Metern. Ursprünglich war geplant, Kugeln über die ganze Stadt zu verteilen. Es war die erste Arbeit, die er gemeinsam mit seiner Frau Coosje van Bruggen umsetzte. Die Idee war, die Kunst direkt zu den Menschen zu bringen - ohne den Umweg über Museen.
"Spitzhacke" (1982) in Kassel
Zur documenta 7 in Kassel rammte Oldenburg eine riesige Spitzhacke in den Boden am Ufer der Fulda. Oldenburg kam auf das Motiv, da die Spitzhacke nach dem Zweiten Weltkrieg in der gesamten Stadt verwendet wurde, um die Trümmer wegzuschaffen und den Ort wiederaufzubauen.
"Gartenschlauch" (1983) in Freiburg im Breisgau
Ein knapp elf Meter hoher künstlicher Wasserhahn, an den ein roter Gartenschlauch angeschlossen ist, befindet sich in Freiburg im Breisgau. Auch hier setzte sich das Künstler-Duo Oldenburg/van Bruggen mit dem Ort auseinander. Zuvor befanden sich in der heutigen Parkanlage Schrebergärten. Ein typisches Objekt solcher Gärten ist der Gartenschlauch - eine Idee für die Skulptur war geboren.
"Inverted Collar and Tie" (1994) in Frankfurt am Main
Mitten im Bankenviertel Frankfurts steht die knapp zwölf Meter hohe Skulptur aus Fiberglas. Sie zeigt Schlips und Kragen, die Arbeitskleidung von Bankern und Hedgefonds-Managern, auf dem Kopf. So wirkt das Kunstwerk schon beinahe wie ein Vorbote der Finanzkrise von 2007.
"Houseball" (1997) in Berlin
Ein elf Meter hohes zusammengeknotetes Bündel hat Oldenburg in Berlin aufgestellt. Es soll das Hab und Gut von böhmischen Einwanderern symbolisieren, die Anfang des 18. Jahrhunderts aufgrund ihres Glaubens fliehen mussten. In ihrer neuen Heimat Berlin bauten sie die Böhmische Bethlehemskirche auf, die 1963 abgerissen wurde. Heute steht an dieser Stelle die Skulptur des Pop-Art-Künstlers.
"Dropped Cone" (2001) in Köln
Die umgestürzte Eiswaffel auf dem Dach einer Einkaufspassage gehört zu Oldenburgs Lieblingskunstwerken. Sie ist inspiriert von den beiden Türmen des Kölner Doms, die das Stadtbild prägen. Auf die Frage, ob man die Skulptur als himmlisches Zeichen verstehen könne, antwortete er dem "Kölner Stadtanzeiger" in einem Interview: "Ja, das ist wie ein Eis, das vom Himmel fiel und dort gelandet ist."