Zufallsfund: Ein Enzym, das Plastik frisst
17. April 2018Durch Zufall haben Forscher aus den USA und Großbritannien ein Plastik zerstörendes Enzym geschaffen, das die Vermüllung der Welt mindern könnte. Die Wissenschaftler der britischen Universität Portsmouth und des Labors für erneuerbare Energien des US-Energieministeriums hatten ein in Japan entdecktes Bakterium untersucht, welches den Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) "frisst", aus dem viele Plastikflaschen hergestellt sind.
Das Enzym hatten Bakterien aller Wahrscheinlichkeit nach selbstständig in einer Recyclinganlage in Japan entwickelt. Es half ihnen, Plastik zu verdauen und somit als Nahrung zu nutzen. PET gibt es noch nicht lange. Es wurde erst 1940 patentiert.
"Es gibt noch viel mehr zu tun"
Um die Struktur des Bakterienenzyms zu erkunden, haben es die Forscher verändert "und aus Versehen ein Enzym hergestellt, das noch effizienter ist, um PET-Plastik zu zersetzen", heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift "Proceedings of the American Academy of Sciences" (PNAS) veröffentlicht wurde.
Gelöst ist das Problem damit aber nicht, meint der Leitautor der Studie, Harry Austin: "Diese Forschung ist nur der Anfang. Es gibt in diesem Bereich noch viel mehr zu tun."
Noch ein langer Weg bis zum industriellen Einsatz
Mehr als acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Die Folgen für die Umwelt sowie die Gesundheit von Mensch und Tier sind unabsehbar, denn aller Recycling-Bemühungen zum Trotz bleibt die große Mehrheit des Plastikmülls über hunderte Jahre erhalten. Die Wissenschaft ist daher auf der Suche nach Methoden, um den Kunststoff zu vernichten.
Nach seiner Zufalls-Entdeckung will das US-britische Forscherteam versuchen, das Enzym zu perfektionieren. Eines Tages kann es vielleicht zur industriellen Vernichtung von Plastik verwendet werden.
rb/sam (afp, dpa, rtr)