Zu Fuß durch Deutschland: "Mit jedem Schritt verändert sich etwas"
Von West nach Ost in 50 Tagen: Der Fotograf Andreas Teichmann wollte wissen, wie das Land vor der Bundestagswahl tickt. Begegnet sind ihm Menschen, die sich nicht für große Politik, sondern lokale Belange interessieren.
Hier begann alles ...
... am Dreiländereck Deutschland - Niederlande - Belgien, 14 Kilometer vor Aachen. Begleitet wurde Andreas Teichmann (links) an diesem Tag von seinem Freund Bodo (rechts). Der fuhr ihn mit seinem Auto nach Aachen, wo er dann seine Tour von West nach Ost startete. Bei Freund Bernd (Mitte) übernachtete Teichmann die erste Nacht.
Beste Aussichten
In Köln hat Andreas Teichmann einen "Desaster-Tag". Auf dem Weg in die Domstadt verliert er sein Telefon in einer Pfütze. Die ganze Reise steht an Tag sechs auf der Kippe, denn ohne Telefon keine Navigation. Immerhin: Den Gang über den Rhein schafft er an jenem Tag. Die Bierflasche, die vorher da jemand abgestellt hatte, stand "perfekt in der Achse", so Teichmann.
Ordnung muss schließlich sein
Der Fotograf macht Station in Witzenhausen. Als er um etwa 19 Uhr in dem Ort ankommt, sind einige Anwohner gerade damit beschäftigt, die Straße zu reinigen - mit einem Staubsauger. Offenbar beseitigten sie gerade die Überreste von einem Stadtfest. "So etwas habe ich auch noch nie erlebt", sagt Teichmann.
Gespräche mit allen Anwohnern
Auf einer Weide irgendwo in Nordhessen stößt Andreas Teichmann auf diese Kuhherde. Anfangs stehen die Tiere weit verstreut. Teichmann imitiert gerne vor seinen Kindern die Kuhlaute. Er legt los und plötzlich starrt ihn die gesamte Herde an. "Einfach nur eine Momentaufnahme", sagt der Fotograf über dieses Bild.
Auch an "Unorte"
Bei seiner Wanderung ist Teichmann gezielt an Orte gereist, zu denen man unter normalen Umständen nie wandern würde, weil sie unbekannt sind. Gerade im Osten habe er viel mehr Verfall gesehen als im Westen. Manche erinnerten ihn an "ein Grab, das keiner mehr pflegt."
Ein Juwel in Nordhessen
Korbach sei "eine fantastische kleine Stadt", sagt Teichmann. Das Örtchen hat einen mittelalterlichen Kern, eine Freilichtbühne und ein Museum. Es sei auch so eine Stadt, in die man wahrscheinlich nie fahren würde, wenn man dort niemanden kennt. Hierhin will der Fotograf unbedingt noch mal mit seiner Familie zurückkommen.
Ganz spezielle Backkunst
In Uder in Thüringen macht Teichmann diese Entdeckung in einer Bäckerei. Die "DDR-Brötchen" erinnern ihn an die Sommer, die er als Kind bei Verwandten dort verbracht hat. "Die habe ich mir sofort geholt." Auch in Sachsen-Anhalt und in Sachsen begegnet ihm diese Backware für Nostalgiker.
Zähne zusammenbeißen
Auf Regen durchnässten Wegen macht Teichmann im Sauerland eine falsche Bewegung. Über Nacht schwillt sein Knie immer weiter an. Er läuft trotzdem weiter. Trotz Manschettenkauf in Winterberg wird es nicht besser. Ein Orthopäde diagnostiziert wenig später: "Wahrscheinlich Meniskus-Anriss." Mit Schmerzmitteln läuft er seitdem weiter.
Leipzig in love
Florian und Claudia haben sich über das Internet kennengelernt. Für Teichmann sind die beiden aus Leipzig "ein modernes Liebespaar". Mit seinem Bildern will er nicht nur Landschaften zeigen, sondern auch die heutige Zeit abbilden. Nach dem Ende seiner Tour hofft er, seine Bilder ausstellen zu können. Aktuell sucht er noch nach Ausstellungsorten.