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Zoll fängt Schwarzgeld-Schmuggler

21. März 2014

Steuerbetrüger versuchen vermehrt, im Ausland verstecktes Geld nach Deutschland zurückzubringen. Über eine halbe Milliarde Euro beschlagnahmte der Zoll 2013.

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Zollfahnder präsentieren einen Geldkoffer mit 604.000 Euro und eine manipulierte Konservendose zum Schmuggeln von Geld (Foto.dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der alte Herr hatte nicht mit "Zöllner Rambo" gerechnet. Der Spürhund des Zolls erschnüffelte im Auto des 88-Jährigen 60.000 Euro, die der Bundesbürger aus der Schweiz "heimbringen" wollte. Geschnappt wurde auch der Vater eines Neunjährigen, der rund 70.000 Euro Schwarzgeld in die Hose seines Sohnes gestopft hatte, um es aus der Schweiz nach Deutschland zu schmuggeln. In einem anderen Fall wurden mal eben 250.000 Euro unter einem im Auto liegenden Hund versteckt, um das Geld nach Hause zurückzuschleusen.

Drei Beispiele für einen Trend, über den der deutsche Zoll bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz 2013 berichtete: Anleger aus Deutschland holen vermehrt ihr im Ausland gebunkertes Geld nach Hause - wegen des wachsenden Drucks auf Steuerbetrüger und des höheren Entdeckungsrisikos. Im vergangenen Jahr stellten Zollfahnder bei Barmittelkontrollen an den Grenzen insgesamt 573 Millionen Euro vorläufig sicher, da die legale Herkunft unklar war.

22 Tonnen Rauschgift beschlagnahmt

Im Kampf gegen den Rauschgiftschmuggel stellten die 39.000 Zöllner in Deutschland, deren oberster Chef Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist, 22 Tonnen Drogen sicher. Das waren zwar sieben Tonnen weniger als 2012. Allerdings hat sich der Umfang der beschlagnahmten Modedroge "Crystal" mit 47 Kilogramm fast verdoppelt.

Zollhund "Wolf" auf dem Flughafen München (Archivfoto: dpa)
Zollhund "Wolf" auf dem Flughafen MünchenBild: picture-alliance/dpa

"Das bereitet uns besonderes Kopfzerbrechen", sagte der Präsident des Zollkriminalamtes, Norbert Drude. Die besonders aggressive und zerstörerische Droge "Crystal" wird vor allem aus Tschechien nach Deutschland geschmuggelt.

Aus dem Verkehr gezogen wurden auch mehr als 3,9 Millionen von Produktpiraten gefälschte Waren mit einem Gesamtwert von 134 Millionen Euro. Dreiviertel der Schmuggelware kam aus China und Hongkong. Besonders gerne gefälscht wurden Taschen, Sonnenbrillen, Uhren und Schmuck sowie Schuhe und Bekleidung.

Großer Schaden durch Schwarzarbeit

Viel Arbeit gab es auch bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit. Die Fahnder der beim Zoll angesiedelten "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" deckten 2013 volkswirtschaftliche Schäden - etwa durch nicht gezahlte Steuern oder Sozialbeiträge - in Höhe von gut 777 Millionen Euro auf. Dies ist etwas mehr als die rund 752 Millionen Euro aus dem Jahr 2012. Die Fahnder überprüften mehr als eine halbe Million mutmaßliche Schwarzarbeiter und 64.000 Arbeitgeber. Mehr als 135.000 Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit wurden eingeleitet. "Die Erfolge im Kampf gegen Schwarzarbeit zeigen, wie der Zoll ehrliche Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor unfairer Konkurrenz schützen kann", resümierte Minister Schäuble.

wl/hf (dpa, afp, rtr)