Zika-Virus breitet sich weiter aus
10. März 2016Das Zika-Virus ist nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefährlicher als bisher angenommen. "Die geografische Verbreitung ist weiter, die Risikogruppe größer und zu den Übertragungswegen gehört neben Mückenstichen auch Geschlechtsverkehr", sagte WHO-Direktorin Margaret Chan in Genf. "Das ist alarmierend."
Schnelle Erfolge seien weder beim Impfstoff noch bei der Bekämpfung der krankheitsübertragenden Mücken zu erwarten. Neue Forschungen zeigen laut WHO, dass der Erreger nicht nur als Ursache für Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen (Mikrozephalie) gelten müsse, sondern wohl auch eine Rolle bei anderen neurologischen Störungen spiele. Das Zika-Virus soll auch das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) auslösen können, das lebensbedrohliche Lähmungen verursachen kann.
Die WHO hatte wegen der Ausbreitung des Zika-Virus vor allem in Brasilien vor fünf Wochen den globalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Zika ist bisher weltweit in mehr als 50 Ländern nachgewiesen worden. Das US-amerikanische Zentrum für Seuchenkontrolle und Prävention (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) veröffentlichte auf seiner homepage eine #link:http://wwwnc.cdc.gov/travel/page/zika-information:Liste der betroffenen Länder#. Neben Ländern Südamerikas sind auch Inseln der Karibik betroffen, die Kapverden und Inseln Ozeaniens wie Samoa oder die Marshall Inseln.
Es liege in der Verantwortung eines jeden Staates, betroffene Gebiete genau zu bezeichnen, sagte der Vorsitzende des WHO Notfall-Komitees, David Heymann. "Und es liegt in der Verantwortung der Frauen zu entscheiden, ob sie reisen wollen oder nicht." Die WHO sprach keine generelle Reisewarnung aus, empfahl aber Schwangeren, nicht in Zika-Gebiete zu reisen.
Zika ist als Erreger seit fast 70 Jahren bekannt. Erstmals war er im Zika-Wald in Uganda bei einem Affen entdeckt worden.
at/ks (dpa, rtre, ape)