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Zeltstadt für Flüchtlinge in Bayern

18. September 2015

Deutschland bereitet sich auf einen möglichen erneuten größeren Andrang von Flüchtlingen vor. In Bayern baut der Bund ein Zeltlager für bis zu 5000 Menschen.

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Flüchtlinge kommen in Bayern an
Flüchtlinge kommen in Bayern anBild: picture-alliance/dpa/M. Müller

Das Camp wird auf dem Truppenübungsplatz der Gäuboden-Kaserne in Feldkirchen bei Straubing errichtet. Es handele sich nicht um eine dauerhafte Unterkunft, sondern um einen "Wartebereich", teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in München mit. In der Zeltstadt würden Flüchtlinge vorübergehend untergebracht, bis sie in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden.

Wie die Bundespolizei mitteilte, blieb die Lage an den deutschen Südost-Grenzen vergleichsweise ruhig. Zwischen Passau und Burghausen verzeichneten die Beamten bis zum Nachmittag 2000 neue Flüchtlinge. Dies waren nach Angaben eines Sprechers weniger als im Vortageszeitraum. Auch in Freilassing kamen deutlich weniger Flüchtlinge über die deutsch-österreichische Grenze als am Vortag. Bis zum Nachmittag waren es rund 1000, weniger als die Hälfte vom Donnerstag.

Flüchtlinge in einem Zug in Freilassing an der Grenze zu Österreich (Foto: APA)
Flüchtlinge in einem Zug in Freilassing an der Grenze zu ÖsterreichBild: picture alliance/APA/picturedesk.com/B. Gindl

Entspannung in München

Am Münchner Hauptbahnhof beruhigte sich die Situation vor dem Start des Oktoberfests am Wochenende weiter. Bis Freitagmittag kamen dort rund 300 Asylsuchende an, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte. "Die Lage ist noch entspannter als in den Vortagen." Auch für das Wochenende und den "Wiesn"-Beginn am Samstag erwarten die Behörden keine Schwierigkeiten.

An den beiden vergangenen Wochenenden hatte ein Ansturm von jeweils 20.000 Flüchtlingen auf dem Bahnhof für chaotische Zustände gesorgt. Inzwischen werden die aus Krisen- und Kriegsgebieten eintreffenden Menschen von Freilassing an der österreichischen Grenze mit Sonderzügen direkt in andere Bundesländer gebracht.

Salafisten umgarnen Flüchtlinge

Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes haben radikal-islamische Salafisten damit begonnen, unter den muslimischen Flüchtlingen um Anhänger zu werben. "Wir beobachten, dass Salafisten als Wohltäter und Helfer auftreten, gezielt den Kontakt suchen, in einschlägige Moscheen einladen, um Flüchtlinge für ihre Sache zu rekrutieren", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

Maaßen trat zugleich Befürchtungen entgegen, wonach die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) als Flüchtlinge getarnte IS-Kämpfer nach Deutschland zu schicken versucht. Verfassungsschutz und BND seien vielen Hinweisen nachgegangen, hätten aber keine Anzeichen dafür finden können, sagte er. Für Terroristen seien die Flüchtlingsrouten schlicht zu gefährlich, weil sie jederzeit in Lebensgefahr geraten oder auffliegen könnten.

wl/jj (dpa, afp, rtr)