Zehntausende erinnern an Studentenaufstand
17. November 2019An der Kundgebung in Athen nahm auch der frühere linke griechische Regierungschef Alexis Tsipras teil, wie Fernsehaufnahmen zeigten. In anderen Städten des Landes, wie etwa in Thessaloniki, gingen ebenfalls Tausende Menschen auf die Straßen.
Aus Angst vor Ausschreitungen hatte die Polizei allein in Athen mehr als 5000 Beamte mobilisiert. Die Demonstrationen verliefen jedoch weitgehend friedlich. Auffällig viele Demonstranten trugen Banner mit Aufschriften und Slogans, die sich gegen die neue konservative Regierung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis wandten. Mitsotakis ist seit vier Monaten im Amt.
Zum Aufstand aufgerufen
Der Studentenaufstand von 1973 in Griechenland gilt als der Höhepunkt des Widerstandes gegen die Obristenjunta, die das südosteuropäische Land zwischen 1967 und 1974 beherrschte. Am 17. November verschanzten sich Studenten im Athener Polytechnikum. Mit einem selbstgebastelten Radiosender riefen sie die Bürger zum Aufstand gegen die Diktatur auf.
In der Folge griff das Militär mit brutaler Gewalt durch - ein Panzer durchbrach den Eingang des Polytechnikums, der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, es gab Tote und Verletzte. Lange konnte sich die Junta der Obristen dann aber nicht mehr halten. Die Militärdiktatur stürzte acht Monate später im Juli 1974.
haz/qu (dpa, afp, rtr)