Zehn Orte, die es so künftig nicht mehr geben könnte
Unsere Welt bietet eine Fülle an Naturwundern, Kulturstätten und einzigartigen Landschaften. Doch vieles davon droht, unwideruflich verloren zu gehen. Ein Blick auf die bedrohten Schätze der Welt.
Der Amazonas-Regenwald: die Lunge der Welt
Er ist die größte zusammenhängende Regenwaldfläche, regelt als riesiger Kohlenstoff-Speicher das Weltklima und ist wegen seines Artenreichtums auch als Apotheke für uns Menschen von enormen Wert. Brandrodung für Viehzucht und Ackerbau gefährden immer grössere Gebiete des wertvollen Öko-Systems. Die Regenmenge sank wegen der Rodungen teilweise um ein Viertel, die Versteppung ist dort irreversibel.
Nur noch 80 Jahre für das Great Barrier Reef
400 Korallenarten, 500 Fischarten und über 4000 verschiedene Weichtiere wie Meeresschildkröten leben im Great Barrier Reef vor Australien. Bei einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius könnte das weltweit größte Korallenriff bis 2100 tot sein. Bei höheren Wassertemperaturen stoßen die Korallen Algen ab, ohne die sie nicht überleben. Die Hälfte des Riffs ist deshalb schon verloren.
Bedrohtes Paradies auf den Galapagos-Inseln
Die ecuadorianischen Galapagos-Inseln 1000 Kilometer westlich der südamerikanischen Küste gehören zum Weltnaturerbe. Hier hat sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt, darunter Riesenschildkröten, Pinguine und Galapagos-Leguane. Doch Touristenströme, invasive Arten, Plastikmüll im Meer, Überfischung, Tierdiebstahl und eine Öl-Katastrophe Ende 2019 bedrohen das Naturparadies.
Gletscherschmelze und Touristenansturm im Himalaya
1980 gelang dem Südtiroler Reinhold Messner die erste Alleinbegehung des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff. Inzwischen ist der höchste Berg der Welt komplett kommerzialisiert und wurde mehr als 10.000-mal bestiegen. Jedes Jahr wollen mehr Bergtouristen auf dem Gipfel, sie hinterlassen immer mehr Müll. Alle Gletscher im Himalaya-Gebirge sind außerdem durch die Erderwärmung bedroht.
Joshua-Tree-Park bald ohne Josuapalmen
Bis zum Jahr 2100 könnte der Josuabaum im gleichnamigen US-Nationalpark ausgestorben sein, weil es dort immer heißer wird. Die Wüstenpflanze überlebt nur im Netzwerk mit anderen Arten. Doch zunehmende Trockenheit schadet den Setzlingen und in den höheren, kühleren Lagen gibt es immer weniger Yuccamotten, die die Blüten bestäuben. Dort wachsen jetzt mehr Gräser, damit steigt die Feuergefahr.
Kein Schnee am Kilimandscharo?
Der Kibo im Kilimandscharo-Massiv ist Afrikas höchster Berg und das Wahrzeichen Tansanias - vor allem die Eiskappe auf dem 5895 Meter hohen Gipfel. Zwischen 1912 und 2009 verlor der Kibo rund 85 Prozent seiner Eisfläche. Forscher vermuten dass die schmelzende Schneekappe mit der Klimaerwärmung zusammenhängt.
Zu viele Schritte auf dem Machu Picchu
Eines der beliebtesten Touristenziel in Südamerika ist die Ruinenstadt Machu Picchu in den peruanischen Anden. Doch die jährlich über 1,5 Millionen Touristen gefährden die antike Stätte, die auch ökologisch sensibel ist. Die UNESCO empfiehlt weniger Besucher, denn die Erschütterungen durch ihre Schritte machen die alten Bauten instabil. Deswegen gelten seit Jahren immer strengere Einlassregeln.
Bald Land unter auf den Malediven?
Schnell noch auf die Malediven fliegen, so lange es sie noch gibt? Kein anderes Verkehrsmittel hat eine so negative Klimawirkung wie der Flugverkehr. Der hohe CO2 Ausstoss heizt die Erde auf. Die Folge: Der Meeresspiegel steigt immer schneller, inzwischen schon bis zu 3,7 cm pro Jahr. Die Malediven liegen im Schnitt nur 1,5 Meter über dem Meeresspiegel, für sie ist jeder Zentimeter zu viel.
Ende der Idylle am Nicaraguasee
Hier könnten künftig tonnenschwere Containerschiffe statt Ruderbooten fahren. Denn die Route des umstrittenen Nicaragua-Kanals, der das Karibische Meer mit dem Pazifik verbinden soll, führt mitten durch den Nicaraguasee. Zehntausende Menschen müssen umgesiedelt werden. Umweltschützer befürchten Gefahren für das gesamte Ökosystem des Sees und für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung.
Das Tote Meer stirbt
Das Tote Meer ist der tiefste begehbare Punkt der Erde: rund 420 Meter unter dem Meeresspiegel. Seit Jahrtausenden ist es für seine Heilkräfte bekannt. Doch der einzigartige Salzsee trocknet langsam aus. Die Trinkwasser-Entnahme aus dem Jordan-Zufluss durch Israel und Jordanien lässt den Pegel im Norden jährlich um etwa einen Meter sinken. Ein Kanal zum Roten Meer soll helfen, ist aber umstritten.