Zehn Gründe und mehr für Magdeburg
Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt ist mehr als 1200 Jahre alt: Kaiser verliehen ihr frühen Glanz, Kriege haben sie zwei Mal zerstört. Auch die DDR hat ihre Spuren hinterlassen. Ein spannender Mix!
Magdeburg - Stadt an der Elbe
Die Elbe ist die Lebensader von Magdeburg. Schon früh entsteht an ihren flachen Ufern ein Handelsstützpunkt, der im Jahr 805 erstmals urkundlich erwähnt wird. Im Jahr 968 ernennt Kaiser Otto I. Magdeburg zum Erzbistum und der Aufstieg der Stadt zu einer bedeutenden Handels-und Kulturmetropole beginnt.
Der Goldener Reiter - Glanzstück des Mittelalters
Der Magdeburger Reiter auf dem Alten Markt stammt aus dem 13. Jahrhundert und stellt vermutlich Otto I. (912-973) dar, also jenen Kaiser, dem die Stadt so viel verdankt. Als Lieblingspfalz macht Otto der Große Magdeburg quasi zur ersten Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Otto lässt den ersten Dom bauen, in dem sein Grab noch heute zu sehen ist.
Der Dom - Meisterwerk der Gotik
In den 950er Jahren wird der Grundstein für den ersten, romanischen Dom gelegt. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1207 erfolgt der Wiederaufbau im Stil der Gotik. Mit der Weihe im Jahr 1363 ist der Magdeburger Dom die älteste gotische Kathedrale auf deutschem Boden.
Kloster Unser lieben Frauen
Auch ein Zeuge des Mittelalters: das Kloster Unser Lieben Frauen. Heute beherbergt es das Kunstmuseum der Stadt und die Konzerthalle "Georg Friedrich Telemann". Sie wurde benannt nach dem berühmten Barock-Komponisten, der 1681 in Magdeburg geboren wurde. Ihm zu Ehren finden alle zwei Jahre die Telemannfesttage statt.
Die Magdeburger Halbkugeln - ein technisches Spektakel
Diese Plastik erinnert an ein großes Schauspiel: 16 Pferde versuchten 1661 vergeblich, zwei luftleer gepumpte Halbkugeln aus Messing auseinander zu reißen. Mit diesem Experiment führte der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guericke die Kraft des Luftdrucks vor, der die Halbkugeln zusammenpresste. Die Universität Magdeburg trägt heute Guerickes Namen.
Auferstanden aus Ruinen
Von der großen Vergangenheit gibt es nur noch wenige Spuren im Stadtbild, denn Magdeburg wurde zweimal dem Erdboden gleichgemacht: 1631 im Dreißigjährigen Krieg und 1945 im Zweiten Weltkrieg. Deshalb wird die Innenstadt heute von nüchternen Zweckbauten geprägt, entstanden in der DDR-Zeit und in den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung.
Die "Stalinallee" von Magdeburg
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet die neugegründete DDR auch in Magdeburg eine Stalinallee nach sowjetischem Vorbild. Im sogenannten "Zuckerbäckerstil" entsteht eine repräsentative Geschäfts- und Aufmarschstraße für Großkundgebungen. Sie trägt heute den Namen des früheren Bürgermeisters Ernst Reuter und ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Magdeburger Innenstadt.
Grüne Zitadelle von Magdeburg
Einen farbigen Akzent in der Innenstadt setzt die Grüne Zitadelle. Sie ist das letzte und größte Projekt des Architekten Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000). Sein Entwurf einer "Oase für Menschlichkeit und für die Natur in einem Meer von rationellen Häusern“ polarisierte zunächst die Magdeburger. Heute ist das bunte Wahrzeichen ein beliebtes Fotomotiv.
Stadthalle im Rothehornpark - Magdeburger Moderne
Als vor einhundert Jahren die Ideen des Bauhauses die Architektur revolutionierten, wird mit der "Magdeburger Moderne" eine eigene Stilrichtung entwickelt. Ein Beispiel dafür ist die Stadthalle im Rothehornpark aus dem Jahr 1927. Heute ist sie ein Veranstaltungsort für Konzerte und Sport-Events und wird zurzeit aufwändig saniert.
Raus ins Grüne? Kein Problem!
13 Prozent der Magdeburger Stadtfläche bestehen aus Gärten und Parks. Neben den großen Naherholungsgebieten wie dem Stadtpark Rothehorn (Foto) und dem Elbauenpark tragen viele kleinere Parks zur Lebensqualität der Magdeburger bei.
Jahrtausendturm im Elbauenpark
Dieses ungewöhnliche Bauwerk entsteht 1999 zur Bundesgartenschau und ist mit seinen 60 Metern Höhe eines der weltweit größten Holzbauwerke. Mit 250 Exponaten, von denen die Besucher 150 selbst ausprobieren können, macht die Ausstellung im Turm 6000 Jahre Menschheits- und Technikgeschichte lebendig.
Das Wasserstraßenkreuz - Technik, die begeistert!
Mit 918 Metern ist sie die längste Trogbrücke der Welt. Sie führt den Mittellandkanal über die Elbe. Das Wasserstraßenkreuz war eines der ehrgeizigsten und teuersten Projekte (2,3 Milliarden Euro) der deutschen Einheit. Seit der Fertigstellung 2003 können Schiffe vom Rhein im Westen Deutschlands bis zur Oder im Osten fahren.
Landeshauptstadt mit Ambitionen
Sicherlich, es gibt schönere Städte. Aber es sind die vielen Narben und Brüche, die Magdeburg so interessant machen. 1200 Jahre Geschichte haben sichtbare Spuren hinterlassen, ebenso die drei Jahrzehnte der deutschen Wiedervereinigung. Die alte, junge Stadt Magdeburg bewirbt sich um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025". Die Entscheidung fällt am 28. Oktober 2020.