Zehn Gründe für das Ruhrgebiet
Aus dem tristen Grau alter Zechen und Industrieanlagen wuchs eine bunte Kulturlandschaft, ergrünten Parks und Flüsse wurden wieder blau. Das Ruhrgebiet, die größte Industrieregion Deutschlands, hat sich neu erfunden.
Zeche Zollverein, Essen
Die Zeche Zollverein in Essen war früher die größte Steinkohlezeche der Welt. Über und unter Tage arbeiteten bis zu 8000 Bergleute rund um die Uhr. Heute ist die Zeche ein Architektur- und Industriedenkmal und gehört seit 2001 zum UNESCO Welterbe. Hier wirkt als Gedächtnis der Region das Ruhrmuseum. Es erzählt von Menschen und Maschinen, von harter Arbeit und dem Leben der Kumpel damals.
Landschaftspark Duisburg Nord
Ein wichtiger Standort der Stahlproduktion war Duisburg. Allein in den Hochöfen des stillgelegten Hüttenwerks Duisburg-Meiderich wurden Millionen Tonnen Roheisen produziert. Seit 1994 ist der Stahlkoloss für Besucher geöffnet. Er ist Bühne und Skulptur zugleich, farblich in Szene gesetzt von dem britischen Lichtkünstler Jonathan Park.
Rheinorange, Duisburg
Die Stahl-Skulptur "Rheinorange" markiert die Mündung der Ruhr in den Rhein. Von hier aus wurde der Stahl des Ruhrgebiets in die Welt verschifft. Die Skulptur steht mitten im Duisburger Hafengebiet. In der Hochphase der Industrialisierung war er das Zentrum der gesamten Rheinschifffahrt. Heute hat Duisburg den größten Binnenhafen Europas. Eine Hafenrundfahrt ist ein Erlebnis.
Gasometer Oberhausen
Der Gasometer ist das Wahrzeichen der Stadt Oberhausen. Türme wie dieser speicherten das Gas, das bei der Kokserzeugung entstand und versorgten damit die umliegenden Industrieanlagen. 1988 wurde der Gasometer stillgelegt und seither als spektakuläre Ausstellungshalle genutzt, die u.a. schon Künstler wie Christo oder Olafur Eliasson bespielten. Das Dach dient als Aussichtsplattform.
Jahrhunderthalle Bochum
Die riesige Halle wurde 1902 als Ausstellungsraum für eine Gewerbeausstellung gebaut, später war sie Teil des Bochumer Gussstahlwerks. Die Stahlkonstruktion mit 8900 Quadratmetern Fläche wird heute für Veranstaltungen genutzt und ist zentrale Spielstätte des Musik- und Theaterfestivals "Ruhrtriennale", das jährlich im Sommer stattfindet.
Westfälisches Industriemuseum Dortmund
Anfang des 20. Jahrhunderts gabe es 17 Kokereien im Ruhrgebiet. Sie verwandelten Kohle in Koks, der für die Stahlverhüttung unentbehrlich ist. Seit 1998 steht die Kokerei Hansa unter Denkmalschutz und ist Teil des Westfälischen Industriemuseums. An acht historischen Orten macht es die Geschichte des Industriezeitalters erlebbar. Abgebildet ist die gewaltige Kompressorenhalle der Kokerei Hansa.
Deutsches Bergbaumuseum Bochum
Es ist das größte Bergbaumuseum der Welt und eines der meistbesuchten Museen Deutschlands. Erbaut wurde die Anlage Mitte des 19. Jahrhunderts, um Bergleute unter realistischen Bedingungen auszubilden. Wie das genau aussah, können Besucher im Schaubergwerk unter dem Museumsgelände erkunden.
Grimbergbrücke, Rhein-Herne-Kanal
Als die Montanindustrie (Sammelbegriff für Eisen- und Stahlindustrie) noch boomte, wurden Flüsse in Kanäle gezwängt und Abwasser eingeleitet. Hinzu kamen hunderte Kilometer Kanäle, die den Transport zum Rhein hin ermöglichten. Wieder renaturiert wurden daraus Wasserlandschaften und Naherholungsgebiete. Hingucker sind die vielen neuen Brücken mit überraschender Architektur.
Halde Rheinpreussen, Moers
Die Abraumhalden sind die Gebirge des Ruhrgebiets. Beim Untertageabbau von Kohle entstanden gewaltige Mengen Schutt und Geröll, die zu riesigen Hügeln aufgeschüttet wurden. 20 von über 200 sind begehbar. Auf dem Gipfel angekommen, werden Besucher oft mit beeindruckender Landschaftskunst und imposanten Skulpturen empfangen. Das "Geleucht" von Otto Piene ist einer Grubenlampe nachempfunden.
Route der Industriekultur
Wer hier unterwegs ist, erlebt ehemalige Hüttenwerke, Zechen, Kokereien oder Halden in einer spannenden Tour durch die Region. Es gibt Rundkurse sowohl für Auto- als auch Radfahrer. Der Straßenrundkurs ist 400 Kilometer lang, das Radwegenetz sogar 700 Kilometer. Beide Routen versprechen eine intensive Begegnung mit der Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebiets.