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Zahlreiche Tote bei Schiffsunglücken im Kongo

6. September 2010

Bei zwei Schiffsunglücken in der Demokratischen Republik Kongo sind offenbar viele Menschen ums Leben gekommen. Im Kongo kommt es immer wieder zu Katastrophen, weil die Sicherheitsstandards auf Schiffen niedrig sind.

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Kongolesen warten auf Schiff (Foto: AP)
Boote und Schiffe sind im Kongo ein beliebtes TransportmittelBild: AP

Sicher ist bislang nur, dass es am Wochenende zwei Schiffsunglücke im Kongo gegeben hat. Die Zahl der Todesopfer ist noch unklar. Sie schwankte am Montag zwischen mehreren Dutzend Toten und mehr als 270.

Regierungssprecher Lambert Mende sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass ein Fischerboot auf dem Ruki-Fluss im Westen des Landes bei schlechtem Wetter gekentert sein soll. 24 bis 30 Personen sollen an Bord gewesen sein. Der von der UNO unterstützte Sender Radio Okapi meldete dagegen unter Berufung auf eine Sprecherin der Provinzregierung, von den etwa hundert Menschen an Bord hätten nicht mehr als 15 überlebt.

Das zweite Unglück hat sich auf einem Fluss in der zentralen Provinz Kasai-West ereignet. Regierungssprecher Mende sprach von "24 Überlebenden". Er fügte hinzu, niemand könne derzeit sagen, "ob neben den Überlebenden noch mehr Menschen an Bord waren und ob es Vermisste und Tote gibt". Es gebe keine Passagierliste für das gekenterte Frachtschiff. Nach seinen Angaben fing der Frachter Feuer und sank daraufhin. Laut Provinzgouverneur Trésor Kapuku hatte das Schiff vor allem Treibstoff geladen. Eine Überlende soll hingegen berichtet haben, das Boot sei so überfüllt gewesen, dass es sie "an einen Markt voller Menschen" erinnert habe.

Niedrige Sicherheitstandards auf Schiffen

Fähre mit vielen Menschen in Kenia (Foto: dpa)
Bekanntes Problem in Afrika: Schiffe sind oft völlig überfülltBild: AP

Erst im vergangenen Juli waren bei einem Schiffsunglück auf dem Kasai, einem Nebenfluss des Kongo, mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Das Schiff war gekentert, nachdem es auf einen Felsen aufgelaufen war.

Das riesige Land hat außerhalb der Großstädte ein kaum entwickeltes Straßennetz. Es verfügt insgesamt gerade mal über 500 Kilometer ausgebaute Straßen. Angesichts der großen Entfernungen sind die Flüsse wichtige Verkehrswege. Passagierschiffe und Fähren entlang der Wasserstraßen sind allerdings oft veraltet und in marodem Zustand. Zudem sind die Schiffe meist völlig überladen mit Fahrgästen und Waren. Da in der Regel keine Passagierlisten geführt werden, ist es nach Unglücken schwer, die genaue Zahl der Opfer festzustellen.

Autorin: Klaudia Pape (afp, dpa, dapd)
Redaktion: Christine Harjes