Zahl der "Reichsbürger" nimmt deutlich zu
12. Januar 2018Die Zahl der "Reichsbürger" ist binnen eines Jahres um mehr als 50 Prozent auf etwa 15.600 gestiegen, wie das Magazin "Focus" vorab unter Berufung auf die Verfassungsschutzämter der Bundesländer berichtet. Anfang 2017 gingen die Sicherheitsbehörden noch von bundesweit 10.000 "Reichsbürgern" und sogenannten Selbstverwaltern aus.
Die größte Szene gibt es demnach in Bayern, die Behörden dort sprechen von 3500 "Reichsbürgern". Es folgen Baden-Württemberg mit 2500, Nordrhein-Westfalen mit 2200, Niedersachsen mit 1400 und Sachsen mit 1300 "Reichsbürgern".
Eigene Armee in Ostdeutschland geplant
Laut "Focus" gibt es innerhalb einer Gruppe bewaffneter "Reichsbürger" in Ostdeutschland die Absicht, eine eigene Armee zu gründen. Sicherheitskreise bestätigten, dass sich Rechtsextremisten aus mehreren Bundesländern bei einem konspirativen Treffen mit dem Aufbau einer militärischen Organisation befasst hätten. "Die bereiten sich nach eigenen Angaben auf den Tag X vor", wird ein ranghoher Verfassungsschutz-Beamter zitiert.
Das Blatt schreibt weiter, die Behörden sähen zudem mit Sorge, dass die Szene über eine große Zahl an legalen und illegalen Waffen verfüge. Mehr als 1.000 "Reichsbürger" besäßen eine oder mehrere waffenrechtliche Genehmigungen.
"Reichsbürger" sind eine in Kleingruppen zersplitterte Szene mit oftmals rechtsextremistischer Gesinnung. Sie erkennen die Bundesrepublik, ihre Institutionen und Gesetze nicht an. Nach gewalttätigen Angriffen und dem Mord an einem Polizisten werden Reichsbürger bereits seit einiger Zeit bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet. Als "Selbstverwalter" werden diejenigen "Reichsbürger" bezeichnet, die ihr eigenes Grundstück als Staat betrachten und den Behörden den Zutritt verweigern.
se/kle (dpa, afp, epd, focus)