Über 100.000 Flüchtlinge in Darfur
7. April 2016Sie fliehen vor den jüngst wieder aufgeflammten Kämpfen zwischen der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) und den Regierungstruppen. Die Zahl der Flüchtlinge aus Darfur sei auf 103.000 gestiegen, humanitäre Hilfsorganisationen sprächen sogar von 138.000 Betroffenen seit Ende März, so der UN-Vertreter Ladsous in New York. Eskaliert sei die Lage in der abgeschiedenen Bergregion Jebel Marra. Weil die Regierung der UN-Mission UNAMID keinen Zugang gewähre, lasse sich die genaue Zahl der zivilen Todesopfer nicht bestimmen. Ladsous forderte die sudanesische Regierung und den Rebellenchef Abdul Wahid Elnur auf, die Kämpfe zu beenden und Friedensverhandlungen aufzunehmen.
13 Jahre Krieg
Der Konflikt schwelt seit 2003, seither sollen bereits 300.000 Menschen getötet worden sein, rund 2,6 Millionen wurden zu Flüchtlingen. Zwar gab es 2010 ein Waffenstillstandsabkommen mit der Regierung, allerdings waren daran nicht alle Rebellengruppen beteiligt.
Die Rebellen werfen der Regierung vor, die nicht-arabische Bevölkerung zu unterdrücken. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat gegen den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir Haftbefehl erlassen. Ihm werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.
UNAMID mit deutscher Beteiligung
Die gemeinsame Friedensmission der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, UNAMID, läuft seit 2007. Ihre Blauhelmsoldaten kommen überwiegend aus afrikanischen Ländern, einziges westliches beteiligtes Land ist Deutschland. Der Beitrag der Bundeswehr besteht in erster Linie aus Militärbeobachtern. Dazu können bis zu 50 Soldaten eingesetzt werden. Derzeit sind aber nur sieben Mann vor Ort. Der Bundestag hat im November die Verlängerung des deutschen Einsatzes in Darfur beschlossen.
fab/qu (dpa, afpe, APE)