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Gesellschaft

Zahl der Coronatoten steigt immer rasanter

6. Februar 2020

Chinas Behörden registrierten seit Mittwoch 73 Todesfälle - das ist der stärkste Anstieg innerhalb eines Tages. Um der Lage Herr zu werden, mutiert die besonders betroffene Stadt Wuhan zu einem einzigen Krankenlager.

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Aufnahmebereich eines provisorisches Krankenhauses in Wuhan  (Foto: picture-alliance/dpa/XinHua/Xiong Qi)
Bild: picture-alliance/dpa/XinHua/Xiong Qi

Die Zahl der Toten durch das Coronavirus in China ist so stark angewachsen wie noch nie. Innerhalb eines Tages sind 73 neue Todesfälle zu beklagen, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Damit legte die Zahl der Toten in der Volksrepublik auf insgesamt 563 zu. Die bestätigten Infektionen mit der Lungenkrankheit kletterten auch wieder stark um 3694 auf 28.018 Fälle. Die Kommission sprach zudem von mehr als 24.000 Verdachtsfällen.

10.100 Infektionsfälle allein in Wuhan

Um die steigende Zahl der Kranken zu bewältigen, wandelt die vor allem betroffene chinesische Metropole Wuhan in der Provinz Hubei weitere Hallen und Gebäude in vorübergehende Bettenlager um. Ein Ausstellungsgelände, in dem 1600 Betten aufgestellt wurden, nahm erstmals Patienten auf. Zwei weitere Einrichtungen werden umgewandelt und sollen 2800 zusätzliche Betten zur Verfügung stellen. In Wuhan alleine stieg die Zahl der bestätigten Infektionen bis Donnerstag innerhalb eines Tages um 1700 auf mehr als 10.100. Die 28 ausgesuchten Krankenhäuser, die für Coronafälle bestimmt sind, bieten aber nur 8250 Betten. Die Stadt will jetzt auch noch Hotels, Schulen, Turnhallen, Sportzentren und andere Stätten in Aufnahmelager für Quarantäne, Beobachtung oder Behandlung von Patienten umwandeln, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldet.

Die Herausforderung irgendwie bestehen: Corona-Patienten in einem provisorischen Krankenhaus in Wuhan (Foto: picture-alliance/dpa/XinHua/Xiong Qi)
Die Herausforderung irgendwie bestehen: Corona-Patienten in einem provisorischen Krankenhaus in WuhanBild: picture-alliance/dpa/XinHua/Xiong Qi

Zur Behandlung von Erkrankten hätten die Behörden das amerikanische Anti-Virus-Medikament Remdesivir für klinische Versuche mit dem Coronavirus zugelassen. Es habe gute Ergebnisse bei anderen Viren wie Sars oder Mers und zumindest auf Zellebene auch bei dem 2019-nCov genannten neuen Virus gezeigt. 761 Patienten nehmen laut Xinhua an den Tests teil.

Wird Nationaler Volkskongress verschoben?

Unterdessen wurde bekannt, dass China eine Verschiebung seiner jährlichen Parlamentssitzung erwägt. Man prüfe angesichts der Verbreitung des Coronavirus mehrere Optionen, verlautet aus Regierungskreisen. "Eine Verschiebung ist eine dieser Möglichkeiten." Der Nationale Volkskongress mit seinen rund 3000 Delegierten kommt üblicherweise für mindestens zehn Tage in Peking zusammen, um Gesetze zu verabschieden. Der Beginn der diesjährigen Sitzung ist für den 5. März geplant.

Auf dem in Yokohama ankernden Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" gibt es inzwischen 20 Infektionsfälle (Foto: Getty Images/AFP/B. Mehri)
Auf dem in Yokohama ankernden Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" gibt es inzwischen 20 Infektionsfälle Bild: Getty Images/AFP/B. Mehri

Außerhalb von Festland-China wurden in mindestens 25 weiteren Ländern rund 240 Infektionen bestätigt. In Hongkong und auf den Philippinen sind zwei Tote zu beklagen. Auf dem Kreuzfahrtschiff im japanischen Hafen Yokohama wurden weitere zehn Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Damit erhöhte sich die Zahl der bestätigten Fälle auf der unter Quarantäne stehenden "Diamond Princess" auf 20.

Fiebermessung am Flughafen von Wien

In Deutschland wurde der 13. Fall bestätigt. Diese Person zeigt den Ärzten zufolge keine Symptome. Anderen Patienten in Deutschland geht es den Umständen entsprechend gut. Wegen des Virus werden auch die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen von Wien verschärft. Ab sofort wird bei Passagieren, die per Direktflug aus Peking den Airport der österreichischen Hauptstadt erreichen, die Temperatur gemessen. Die österreichische Regierung kündigte an, Chinas Behörden im Kampf gegen den Erreger zu unterstützen. Demnach werden 2000 medizinische Sicherheitsbrillen, 50.000 Schutzmasken für Operationssäle sowie 2,4 Millionen Untersuchungshandschuhe nach China geschickt.

sti/kle (dpa, afp, rtr)