Unter drei Millionen
30. Oktober 2008Im Oktober verringerte sich die Zahl der Menschen ohne Job um 84.000 auf 2,997 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag (30.10.2008) in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum September um 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent zurück.
Der Rückgang unter drei Millionen sei das von vielen erhoffte Signal, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise bei der Bekanntgabe der Zahlen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei weiter gestiegen und auch die Stellenmeldungen der Unternehmen signalisierten weiterhin einen hohen Bedarf an Arbeitskräften.
Der im Herbst übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit sei diesmal etwas schwächer ausgefallen als in der Vergangenheit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 437.000 weniger Erwerbslose gezählt.
In Westdeutschland ging die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um 52.000 auf 1.990.000 zurück, in Ostdeutschland sank sie um 32.000 auf 1.007.000.
Arbeitsmarkt ist "besser aufgestellt"
Im kommenden Jahr rechnet die Bundesagentur durch den Konjunkturabschwung wieder mit mehr Arbeitslosen. Allerdings erwartet BA-Chef Weise einen weniger deutlichen Anstieg als in früheren Abschwungphasen, da der Arbeitsmarkt inzwischen "besser aufgestellt" sei. Grund dafür seien die Reformen der vergangenen Jahre.
Im Jahresdurchschnitt 2009 werde die Zahl der Erwerbslosen im Vergleich zum laufenden Jahr um rund 30.000 zunehmen, sagte Weise. Nach seiner Einschätzung werde sich die Konjunkturflaute erst in der zweiten Jahreshälfte auf den Arbeitsmarkt niederschlagen.
Für den kommenden Monat rechnet Weise noch einmal mit einem leichten Rückgang der Erwerbslosigkeit. "Aktuell ist der Arbeitsmarkt von der Konjunkturentwicklung noch nicht betroffen", sagte er.
Kurzarbeitergeld wird erhöht
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) bezeichnete den Rückgang der Arbeitslosigkeit als "trotziges Zeichen der Zuversicht". Es zeige sich jetzt, dass die Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 griffen und der Arbeitsmarkt weiter "wetterfest" gemacht worden sei.
Scholz kündigte außerdem an, dass das Kurzarbeitergeld von derzeit 12 auf 18 Monate verlängert werde. Dies sei eine von mehreren arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesregierung. Grundsätzlich gelte es, den Arbeitgebern die Möglichkeit zu eröffnen, an ihren Arbeitnehmern auch in schwierigen Zeiten mit schwachem Wirtschaftswachstum und Finanzmarktkrise festhalten zu können, so der Minister. Eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate, wie dies aus den Reihen seiner eigenen Partei gefordert wurde, lehnte Scholz ab. (gri)