Paris feiert Yves Saint Laurent und die Kunst
Modezar Yves Saint Laurent schickte vor 60 Jahren seine ersten Models über den Laufsteg. Für seine Entwürfe ließ er sich von Mondrian, Picasso oder Bonnard inspirieren. Sechs Museen in Paris erinnern an ihn.
Pracht à la Louis XIV
Im Louvre wird in der Galerie d'Apollon die Faszination Yves Saint Laurents für Licht, Gold, Dekor und vor allem für den großen Prunk präsentiert. Die Ausstellung "Yves Saint Laurent aux musées" zeigt erstmals, wie unmittelbar der Modemacher durch die Kunst beeinflusst wurde. Das Publikum kann von einem großen Pariser Museum zum nächsten laufen und Modeentwürfe neben Kunstwerken entdecken.
Satinkleider à la Raoul Dufy
1992 entwarf Yves Saint Laurent diese Abendkleider in Bronze, Smaragd, Fuchsia oder Absinth. Diese exzentrischen Farbkombinationen hat sich der Couturier nicht selbst ausgedacht, sondern abgeguckt: vom französischen Fauvisten-Maler Raoul Dufy. Dieses Raumgemälde stammt aus dem Jahr 1932 und ist im Pariser Musée d'Art Moderne nun gemeinsam mit den Kleidern Yves Saint Laurents zu sehen.
Abendrobe à la Bonnard
Yves Saint Laurent war erst 26 Jahre alt, als er am 29. Januar 1962 seine erste eigene Kollektion auf den Pariser Laufsteg brachte. Viele seiner Roben zitieren direkt Kunstwerke, vor allem Malereien seiner französischen Landsmänner. Dieses Satin-Kleid ist jetzt im Musée d'Art Moderne von Paris zu sehen. Es bezieht sich auf eine Gartenlandschaft von Pierre Bonnard aus dem Jahr 1937.
Jacke à la Vincent van Gogh
Wer bei diesem Jäckchen Pate gestanden hat, ist für Kunstkenner wie Laien sofort zu erkennen: Vincent van Gogh. Sie war Teil der Frühlings- und Sommerkollektion 1988 und wurde von Topmodel Naomi Campbell auf dem Laufsteg präsentiert. Von der mit Seide gefütterten Jacke gibt es weltweit nur vier Exemplare. Sie wurde in mehr als 600 Stunden Handarbeit bestickt.
Cape à la Georges Braque
Yves Saint Laurent dekliniert in seiner Garderobe die verschiedenen Stile der Kunstgeschichte nach. Auch der Kubismus von Georges Braque inspirierte den Modeschöpfer und veranlasste ihn für die Frühjahr-Sommerkollektion 1988 zu einem weiteren kunsthistorischen Klassiker. Das Cape zeigt mit seiner markanten Linienführung und den Farbkontrasten eindeutige Züge des Kubismus auf.
Bolerojacke à la Picasso
Auch das Musée Picasso beteiligt sich an der Hommage an Yves Saint Laurent. Diese Bolerojacke zitiert Picassos Porträt von Nusch Éluard. "Ich glaube, dass die Arbeit eines Modeschöpfers der eines Künstlers sehr ähnlich ist. In der Tat habe ich mich immer wieder von den Werken zeitgenössischer Maler inspirieren lassen: Picasso, Matisse, Mondrian", sagte Saint Laurent einmal in einem Interview.
Pelz à la Martial Raysse
Der Pelz eines Fuchses wurde grün eingefärbt für die Herbst-Winterkollektion 1971. So trifft er das Grün eines Gemäldes von Martial Raysse aus dem Jahr 1964. Insgesamt werden 50 Kreationen und rund 300 Entwürfe in der Ausstellung in den sechs Museen zu sehen sein. Im Yves-Saint-Laurent-Museum können sich die Besucher auch über den Prozess von der Skizze bis zum fertigen Kleidungsstück informieren.
Kleid à la Mondrian
Piet Mondrian, Mitbegründer der holländischen De Stijl-Gruppe, schuf im Jahr 1937 mit seiner Komposition in Rot, Blau und Weiß eine Ikone der Malerei der Moderne. Yves Saint Laurent greift das Muster auf, fügt aber noch ein paar weitere Farbfelder hinzu: grün und gelb. Nun sind Inspiration und Kreation erstmals nebeneinander im Centre Pompidou in Paris zu sehen.
Adamskostüm à la Yves Saint Laurent
Jeanloup Sieff porträtiert Yves Saint Laurent im Jahr 1971. 2008 starb der Modedesigner im Alter von 71 Jahren. Auf diesem Foto von Jeanloup Sieff ist er 35 Jahre jung und führt zusammen mit dem Geschäftsmann Pierre Bergé sein Haute-Couture-Haus in Paris. In Paris fanden seine kreativen Entwürfe schnell Beachtung und er entwickelte sich zu einem Giganten der Modewelt.
Gefeierter Jahrhundertkünstler
Wie oft Yves Saint Laurent in seinen Entwürfen Werke der Kunstgeschichte zitiert, zeigt nun dieses außergewöhnliche Ausstellungsprojekt, das von der Fondation Pierre Bergé - Yves Saint Laurent initiiert wurde. Es beteiligen sich vom 31. Januar bis 25. Mai sechs Museen: Centre Pompidou, Musée d'Art Moderne, Musée du Louvre, Musée d'Orsay, Musée Picasso, Musée Yves Saint Laurent.