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PolitikChina

Xi Jinping bleibt G20-Gipfel in Indien fern

4. September 2023

Der chinesische Präsident wird nicht zum Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer nach Indien reisen. Warum, darüber gibt es Spekulationen.

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Xi Jinping
In Neu Delhi nicht mit dabei: Chinas "Nummer 1" Xi JinpingBild: Sergei Bobylev/dpa/picture alliance

Chinas Staatschef Xi Jinping wird kommendes Wochenende nicht am G20-Gipfel in Neu Delhi teilnehmen. Die Volksrepublik werde bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs führender Industrie- und Schwellenländer durch Ministerpräsident Li Qiang vertreten, bestätigte das Außenministerium in Peking.

Ein Grund, weshalb Xi nicht zum Gipfel kommen wird, wurde nicht genannt. Es ist das erste Mal, dass ein chinesischer Präsident ein G20-Treffen ausfallen lässt. Während der Corona-Pandemie kam Xi zwar auch nicht zum G20-Gipfel nach Rom, nahm aber per Video-Schalte teil.

China und das diesjährige Gastgeberland Indien haben schon länger ein angespanntes Verhältnis. Die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt streiten etwa um ein Gebiet südlich von Tibet beziehungsweise im Nordosten Indiens. China nennt die Region Zangnan, in Indien heißt sie Arunachal Pradesh. Beide Staaten erheben dort Machtansprüche und haben verschiedene Auffassungen über den Grenzverlauf in den Bergen in 4500 bis 5500 Metern Höhe.

Schlag gegen Indiens Premierminister?

Ihr Streit hatte bereits in den 1960er Jahren zu einem kurzen Krieg geführt, den China gewann. Im Sommer 2020 gingen Soldaten beider Seiten in der Grenzregion mit Steinen, Stöcken und Fäusten aufeinander los, was der schlimmste derartige Vorfall seit Jahrzehnten war. Zuletzt sorgte die Veröffentlichung einer offiziellen Karte, in der China umstrittene Gebiete auf dem Land und Meer für sich beanspruchte, für zusätzlichen Unmut.

Indien | Plakat zum G20 Gipfel in Neu Delhi mit Premier Narendra Modi
Gipfel-Gastgeber: Indiens Regierungschef Narendra ModiBild: Amarjeet Kumar Singh/SOPA Images via ZUMA Press/picture alliance

Politische Beobachter werten die Entscheidung des chinesischen Präsidenten als Schlag gegen Indiens Premierminister Narendra Modi. Auch mögliche bilaterale Treffen Xis am Rande des Gipfels fallen damit weg, etwa mit US-Präsident Joe Biden. Die Beziehungen der beiden Großmächte sind schon länger aufgrund gegensätzlicher Wirtschaftsinteressen und der geopolitischen Lage rund um den Krieg in der Ukraine schwierig. Biden bedauerte Xis Absage: "Ich bin enttäuscht, aber ich werde ihn noch zu sehen bekommen", sagte er ohne weitere Details zu nennen.

Die von der kommunistischen Partei geführte Volksrepublik gilt als wichtiges Partnerland Russlands, hatte aber auch schon einen Vorschlag für einen Friedensplan im Ukraine-Konflikt vorgelegt. In naher Zukunft ist ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Xi geplant, wie der Kremlchef mitteilte. Er wird ebenfalls dem G20-Gipfel fernbleiben - für ihn wird Außenminister Sergej Lawrow nach Neu Delhi reisen.

wa/rb (dpa, rtr, afp)