Xabi Alonso bleibt in Leverkusen: "Job noch nicht beendet"
4. April 2024"Es fühlt sich richtig an. Ich hier am richtigen Ort. Ich bleibe bei Bayer 04", sagte Xabi Alonso und beendete damit alle Spekulation um seine Zukunft nach der laufenden Bundesliga-Saison. Der Spanier bleibt Trainer bei Bayer 04 Leverkusen, obwohl der FC Liverpool und der FC Bayern München ihn gerne verpflichtet hätten. Beide Klubs stehen noch ohne neuen Trainer für die kommende Saison da.
In Liverpool hat Jürgen Klopp zum Ende der Spielzeit nach acht Jahren seinen Rücktritt erklärt. Die Münchener haben entschieden, dass sie im Sommer mit Thomas Tuchel nicht mehr weiterarbeiten möchten. Alonso hatte bei beiden Vereinen früher als Profi gespielt.
Xabi Alonso: "Wir haben noch einiges vor"
"Mein Job ist hier definitiv noch nicht beendet und wir haben noch einiges vor", sagte Alonso nun aber bei der Pressekonferenz des aktuellen Bundesliga-Tabellenführers vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim.
Das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit mit den Bayer-Verantwortlichen, Sportdirektor Simon Rolfes und Geschäftsführer Fernando Carro, habe einen Ausschlag gegeben, aber auch die Qualität der Spieler und die Unterstützung der Fans, so Alonso.
Wie wichtig es ihm war, seine Gründe und Gedanken richtig und für alle verständlich zu erklären, erkannte man daran, dass er - anders als sonst - auf Englisch sprach und Fragen beantwortete. Erst als es um das Hoffenheim-Spiel ging, wechselte er zurück ins Deutsche.
Leverkusen: stetige Weiterentwicklung zum Spitzenteam
Der ehemalige Welt- und Europameister hatte die Werkself Anfang Oktober 2022 auf Tabellenplatz 17 übernommen und in der vergangenen Saison auf Rang sechs der Bundesliga sowie ins Halbfinale der Europa League geführt. 60 Pflichtspiele haben die Bayer-Profis unter Alonso bestritten, 45 davon gewonnen und nur drei verloren.
In dieser Saison ist die Werkself in allen 40 Pflichtspielen noch unbesiegt. Im Kampf um die deutsche Meisterschaft liegt Bayer, das in seiner bisherigen Vereinsgeschichte lediglich den UEFA-Pokal 1988 und den DFB-Pokal 1993 gewinnen konnte, 16 Punkte vor München und hat beste Chancen, erstmals Deutscher Meister zu werden. Auch im DFB-Pokal sind die Leverkusener im Finale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern favorisiert. Im Viertelfinale der Europa League treffen sie auf West Ham United.
Diese positive Entwicklung der Mannschaft um Jungstar Florian Wirtz hat sehr viel mit Alonso und seiner Arbeit zu tun. Acht seiner Spieler schafften es in dieser Saison erstmal ins Nationalteam ihres Landes. Mindesten eine Saison länger wird er weiter in Leverkusen arbeiten. Sein Vertrag läuft aber noch bis Sommer 2026.
Eberl muss einen neuen Bayern-Trainer finden
Besonders der FC Bayern muss nun umdenken und sich eine Alternative für die Trainerposition suchen. Nachdem man unter dem späteren Bundestrainer Hansi Flick alle Titel gewonnen hatte, wurde die Zusammenarbeit mit den beiden Flick-Nachfolgern Julian Nagelsmann und Tuchel vorzeitig beendet.
Mit der Verpflichtung Alonsos hätte man für sich selbst einen guten Trainer gefunden und gleichzeitig seinen ärgsten Konkurrenten entscheidend geschwächt. Davon, wer künftig auf der Münchener Bank sitzen wird, hängt auch die Kaderplanung ab.
"Wir starten in den April, es wäre schön, wenn wir es im April hinbekämen, ohne dass ich mir jetzt sage, das ist der ultimative Tag", sagte Bayerns neuer Sportvorstand Max Eberl im Gespräch mit dem TV-Sender Sky. Die Entscheidung solle "so schnell wie möglich, aber auch so gut wie möglich" getroffen werden: "Wir wollen die beste Entscheidung treffen."
Holt der FCB Zidane mit Ribery oder Ralf Rangnick?
Gerüchte und Namen kursieren bereits einige. Neben Wunschkandidat Alonso, den man nun von der Liste streichen kann, wird über ein Duo mit Cheftrainer Zinedine Zidane und Co-Trainer Franck Ribery spekuliert. Ex-Weltmeister Zidane gewann mit Real Madrid dreimal in Folge die Champions League und ist seit 2021 ohne Trainerjob.
Allerdings spricht er kein Deutsch und gilt daher wie der Portugiese Jose Mourinho (zuletzt AS Rom) sowie die beiden Italiener Antonio Conte (zuletzt Tottenham Hotspur) und Roberto de Zerbi (aktuell Brighton & Hove Albion) als unwahrscheinlicher Kandidat. Zidanes möglicher Assistent Ribery war von 2007 bis 2019 Profi bei den Bayern, ist eine echte Klublegende und spricht passabel Deutsch.
Außerdem gilt Ralf Rangnick als heißer Kandidat. Wie das Fußball-Fachmagazin "Kicker" berichtet, soll der derzeitige Nationaltrainer Österreichs erste Alternative zu Alonso sein. Dem 65-jährigen Ex-Trainer von Schalke 04 und RB Leipzig wird eine enge Verbindung zu Bayern-Sportdirektor Christoph Freund nachgesagt, da sie lange Zeit im RB-Sportimperium zusammengearbeitet haben.
Rangnick hat aber zunächst eine andere wichtige Aufgabe. Bei der Fußball-Europameisterschaft versucht er mit Österreichs Nationalteam ein möglichst erfolgreiches Turnier zu spielen. Neben Rangnick soll auch Ex-Trainer Hansi Flick eine mögliche Lösung sein.
Leistungsträger warten auf Entscheidung
Klar ist: Die Entscheidung für einen neuen Trainer muss sitzen - und sie muss bald erfolgen, schließlich ist die Zukunft einiger Leistungsträger bei den Bayern aktuell ein Fragezeichen. Die deutschen Nationalspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie der Kanadier Alphonso Davis wissen nicht, ob sie in München bleiben sollen oder nicht. Davies wird mit Real Madrid in Verbindung gebracht.
Ein guter Trainer würde bei der Entscheidungsfindung sicher helfen. Je früher er feststeht, umso besser.
Der Artikel wurde nach dem Sieg der Leverkusener im DFB-Pokal-Halbfinale und nach dem 28. Bundesliga-Spieltag aktualisiert.