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Währungsreform in Westafrika

6. Oktober 2004

Der Internationale Währungsfonds IWF will in Afrika ein stabiles Bankwesen aufbauen. Ein Schritt dahin: das Ausrotten von Falschgeld und Geldwäsche.

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Das alte Geld hat bald ausgedientBild: AP


Die westafrikanische Zentralbank Banque Centrale des États de l'Afrique de l'Ouest (BCEAO) tauscht seit Mitte September in acht zumeist landwirtschaftlich geprägten Ländern die Banknoten aus. Offizielle Begründung für die Währungsreform ist das Alter der 1992 eingeführten Banknoten: Das feuchtwarme Klima habe ihnen stark zugesetzt, sie seien abgenutzt und unhygienisch. In der Hauptsache geht es aber darum, Schwarzgeld aus diversen Banküberfällen in der Elfenbeinküste und das weit verbreitete Falschgeld aus dem Verkehr zu ziehen.

Beliebte Fälschungs- und Schmuggelware

Die Tauschaktion solle vor allem die Geldwäsche unterbinden, sagte Amadou Bachir, verantwortlich für Currency Emissions bei der BCEAO, in einem Zeitungsinterview. Die Besitzer großer Geldmengen müssten die Herkunft ihrer Scheine belegen. Die französische Tageszeitung "Libération" und das Magazin "Le Point" berichteten zudem über einen internationalen Ring von Falschgeld-Schmugglern, der dingfest gemacht worden sei.

"Die führenden Köpfe des internationalen Kriminellen-Rings und ihre Komplizen sind identifiziert und einige davon festgesetzt worden", teilte die BCEAO am 21. September mit. Ein internationales Netzwerk von Falschgeldproduzenten sei ausgehoben worden. Die Ermittler hätten Fälscher in West- und Zentralafrika, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Slowenien, Deutschland, der Türkei und im Libanon festgesetzt. Vor allem die großen Stückelungen der in Frankreich gedruckten CFA-Franc-Scheine wurden täuschend echt kopiert. Besonderer Beliebtheit bei den Fälschern erfreute sich der 10.000-Franc-Schein (Gegenwert: ca. 15 Euro).

Gierige Schutztruppe

Der Löwenanteil der vom Umtausch betroffenen Scheine mit Nennwerten von 100 bis 10.000 CFA Franc ist nach Angaben von Bankmitarbeitern im Krisenstaat Elfenbeinküste zu finden. Dort waren bei zwei Überfällen auf Filialen der BCEAO in Abidjan im August 2002 sowie in Bouaké im September 2003 insgesamt 21 Milliarden CFA Franc gestohlen worden. Mit dem Geld wurden offenbar ivorische Aufständische finanziert; Teile der Beute tauchten zudem in Mali, Togo und Benin auf, wo sie in den Kauf von Häusern, Autos und Mopeds flossen.

Die Rebellen, die seit dem gescheiterten Putsch 2002 den Norden und Teile des Westens von der Elfenbeinküste kontrollieren, legen allerdings Wert darauf, dass sie mit den Banküberfällen nichts zu tun haben. Vielmehr seien immer wieder französische Truppen, die eigentlich für Frieden und Sicherheit in dem Land sorgen sollen, in die Überfälle verwickelt: Im September 2002 sollen sie in Bouaké einen Geldsack mit Scheinen im Wert von 57.000 Euro erbeutet haben, im September 2004 ließen sie eine nicht unbeträchtliche Summe in der Stadt Man mitgehen.

Ein Sprecher des französischen Einsatzkommandos "Unicorn" in der Elfenbeinküste erklärte, dass in Man etwa 65 Millionen CFA Francs (97.000 Euro) gestohlen worden seien. "Die Verdächtigen haben ihre Stationierung vor der BCEAO-Filiale in Man zu ihrem persönlichen Vorteil ausgenutzt", erklärte er Agenturberichten zufolge und nannte das Verhalten der Schutztruppe "unzulässig, folgenschwer und nicht akzeptabel." Zwölf französische Soldaten müssen sich für ihre Vergehen ab Januar 2005 in Frankreich vor Gericht verantworten. Eigentlich hätten die Soldaten die Bankfiliale der Stadt Man während der drei Monate des Geldtausches sorgfältig überwachen sollen, um Überfälle zu verhindern.

Die Geschichte des CFA Francs

Der CFA Franc ("Communauté Financière Africaine") ist die offizielle Währung in vielen ehemaligen französischen Kolonien und einigen anderen afrikanischen Staaten. Er wurde 1945 eingeführt, um den Kolonien eine stabile Währung zu garantieren. Der CFA Franc war ursprünglich an den französischen Franc gekoppelt. Sein Wert entsprach zuletzt einem Hundertstel des französischen Franc. Seit der Einführung des Euro gibt es einen festgesetzten Wechselkurs von 655,95 CFA Franc zu 1 Euro.

Die Währung ist in 15 afrikanischen Staaten gültig. Acht Staaten – Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Burkina Faso, Niger, Togo, Benin und Guinea Bissao – befinden sich im Westen des Kontinents; für die Ausgabe ihrer Banknoten ist die BCEAO zuständig. In sechs zentralafrikanischen Staaten gibt es andere CFA-Franc-Scheine, die von der Banque Centrale des Etats d'Afrique Centrale (BEAC) ausgegeben werden. Zur Franc-Zone zählen außerdem die Komoren mit einer eigenen Währung und einem eigenen Umrechnungskurs. (arn)