Wut auf Bolsonaro - Protest indigener Frauen
Für den brasilianischen Präsidenten Bolsonaro hat der Schutz des Lebensraums der indigenen Bevölkerung keinen Vorrang. Auch von Umweltschutz hält er nicht viel. Das trieb indigene Frauen auf die Straße.
"Territorium: Unser Körper, unser Geist"
Rund 2000 indigene Frauen zogen unter dem Motto "Territorium: Unser Körper, unser Geist" durch die brasilianische Hauptstadt Brasilia. Sie protestierten gegen die Umweltpolitik des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro und den Verlust ihrer traditionellen Siedlungsgebiete.
Protestieren mit Federschmuck und Farbe
Die Frauen waren in traditioneller Tracht gekleidet. Sie gehörten rund 300 unterschiedlichen ethnischen Gruppen an und waren aus allen Teilen des Landes angereist. Ihre Hauptforderungen: der Erhalt ihrer Schutzgebiete und eine bessere Gesundheitsversorgung für die indigene Bevölkerung.
Malen für die Demonstration
Für die Proteste bemalten die Frauen Gesicht und Körper mit der Farbe der Jenipapo-Frucht. Aus der grünen Jenipapo-Frucht gewinnen die Ureinwohner Brasiliens eine dunkelblaue Farbe, die sie als Körperschmuck verwenden.
Erster indigener Frauenprotest
"Wir müssen sicherstellen, dass unsere Gebiete respektiert werden... Sie dringen in unsere Wälder ein, töten Flüsse und vergiften Ländereien", sagte eine Demonstrantin. Der gemeinsame Marsch war der erste indigene Frauenprotest. Präsident Bolsonaro will keine weiteren Schutzgebiete ausweisen, mehr Rodungen zulassen und die Amazonasregion stärker wirtschaftlich nutzen.
Umweltschutz: Keine Priorität der brasilianischen Regierung
Die Abholzung des Regenwaldes hat seit Bolsonaros Amtsantritt dramatisch zugenommen. Im Juli wurde laut dem brasilianischen Weltrauminstitut INPE drei Mal so viel Regenwald illegal abgeholzt wie im gleichen Monat des Vorjahres. Pro Minute gehen Flächen so groß wie fünf Fußballfelder verloren. Das deutsche Umweltministerium will Fördermittel für den Umweltschutz in Brasilien vorerst aussetzen.
Demonstrantinnen: Regierung respektiert uns nicht
In Brasilien leben mehr als 800.000 Indigene. Sie machen weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung aus. In der Verfassung von 1988 wurden die Rechte der indigenen Völker verankert. Das sollte sicherstellen, die Lebensweisen der Indigenen zu erhalten. Doch die Demonstrantinnen warfen der Regierung um Bolsonaro vor, ihre Rechte zu verletzen und sie nicht zu respektieren und anzuerkennen.