WTA-Finale: Kerber verspielt Halbfinale
30. Oktober 2015Angelique Kerber hat das Halbfinale bei den WTA-Finals der acht besten Tennisspielerinnen des Jahres verpasst. Die deutsche Nummer eins verlor in Singapur gegen die Tschechin Lucie Safarova klar mit 4:6 und 3:6 und schied damit wie schon 2012 und 2013 nach der Gruppenphase aus. Kerber, der bereits der Gewinn eines Satzes gegen Safarova zum Weiterkommen genügt hätte, fand nie richtig ins Match und befand sich fast über die gesamte Spieldauer in der Defensive.
"Dieses ergebnisorientierte Spiel ist etwas, was ich nie mache", sagte Kerber nach ihrem bitteren Jahresabschluss. In ihrem Frust über die eigene schlechte Leistung meckerte die 27-Jährige sogar über den Turniermodus. "Das ist nicht fair", sagte Kerber, "wenn es um etwas geht, sollte man wie zum Beispiel beim Fußball parallel spielen", klagte die deutsche Nummer eins. Das ganze Gerede und all die Rechnerei vor der entscheidenden Partie, das habe sie "am Ende fertig gemacht", gestand Kerber. Und so wirkte sie im Singapore Indoor Stadium vom ersten Ballwechsel an verkrampft. "Ich habe nie meinen Rhythmus gefunden", sagte die Schleswig-Holsteinerin nach der klaren Niederlage in gerade einmal 87 Minuten.
Spätestens ab der Mitte des zweiten Satzes machte Kerber nicht mehr den Eindruck, als glaube sie noch daran, das Spiel gewinnen zu können. Kerbers Trainer gab ihr beim Seitenwechsel noch einmal eindringlich taktische Maßgaben mit auf den Weg, die 27-Jährige konnte sie aber nicht mehr umsetzen. Statt der Deutschen zog so neben der Spanierin Garbine Muguruza Safarovas Landsfrau Petra Kvitova in die Vorschlussrunde ein.
Muguruza erkämpft Gruppensieg
Dabei hatte Muguruza zuvor gegen Kvitova noch Schützenhilfe für Kerber geleistet: Die an Nummer zwei gesetzte Spanierin musste lange kämpfen und setzte sich erst nach 2:33 Stunden mit 6:4, 4:6 und 7:5 durch. Es war der dritte Sieg im dritten Spiel für Muguruza, die damit den Gruppensieg in der Weißen Gruppe holte. Das Match gegen Kvitova ging hin und her, insgesamt gab es 15 Breaks. "Petra ist eine tolle Spielerin, die man immer ernst nehmen muss", sagte Muguruza nach dem Match. "Ich war ein bisschen nervös, bin aber froh, dass es am Ende so ausgegangen ist."
Im Halbfinale trifft Muguruza am Samstag auf die Polin Agnieszka Radwanska, das zweite Halbfinale bestreiten die Russin Maria Scharapowa und Kvitova.
asz/sn (dpa, sid)