Worte, die berühmt wurden
Am 19.06.2013 spricht US-Präsident Barack Obama vor dem Brandenburger Tor. Das öffentliche Interesse ist groß. Schon so manches Mal wurden bei so wichtigen Besuchen Worte gesprochen, die Geschichte schrieben.
"People of the world, look at Berlin!"
Diese Szene stammt aus dem Jahre 2008. Obama war damals Präsidentschaftskandidat, als er den Deutschen einen Besuch abstattete. Am 19.06.2013 ist der amtierende US-Präsident nun erneut in Berlin. Seine Rede, die er vor dem Brandenburger Tor hält, wird mit Spannung erwartet. Bei offiziellen Anlässen dieser Art ist in der Vergangenheit schon so manch ein erinnerungswürdiger Satz gefallen...
"Kinder eines großen Volkes"
Eine dieser berühmten Reden war die "Rede an die deutsche Jugend" des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 09.09.1962 vor dem Ludwigsburger Schloss. Im Beisein von Bundespräsident Heinrich Lübke beschwor er "die Freundschaft zwischen dem französischen und dem deutschen Volk." Die Rede war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum deutsch-französischen Freundschaftsvertrag.
"Ich bin ein Berliner!"
Genau eine Woche nach Obamas Berlin-Besuch 2013 jährt sich die wohl berühmteste Rede eines amerikanischen Präsidenten auf deutschem Boden. Vor einer begeisterten Menschenmenge vor dem Rathaus Berlin-Schöneberg bezeichnete John F. Kennedy am 26.06.1963 die Berliner Mauer als die "abscheulichste und stärkste Demonstration für das Versagen des kommunistischen Systems".
Ausschnitt aus der Rede von John F. Kennedy
"Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz, den ein Mensch sagen konnte, der: Ich bin ein Bürger Roms. Heute ist der stolzeste Satz, den jemand in der freien Welt sagen kann: Ich bin ein Berliner. […] Denn ich weiß nicht, ob jemals eine Stadt 18 Jahre lang belagert wurde und dennoch lebt mit unerschütterlicher Hoffnung, mit gleicher Stärke und Entschlossenheit wie heute West-Berlin."
"Mr. Gorbachev, tear down this wall!"
Bei seiner Rede anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins wandte sich US-Präsident Ronald Reagan an alle Berliner - auch an die im Osten der Stadt. Und dann richtete er den berühmt gewordenen Appell an den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow: "Öffnen Sie dieses Tor! Reißen Sie diese Mauer nieder!" Zwei Jahre später, am 9. November 1989, fiel sie wirklich - mehr als 28 Jahre nach ihrem Bau.
"Auf das Leben reagieren"
1989 inszenierte die DDR-Führung ihren 40. Geburtstag. Geladen war auch Michail Gorbatschow, der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU (auf dem Foto links beim "Bruderkuss" mit Erich Honecker). In seiner Rede am 7. Oktober in Ost-Berlin warb er für "Glasnost und Perestroika" ("Öffnung und Umbau") und sprach von den Gefahren, die "nur auf jene warten, die nicht auf das Leben reagieren".
"Wiederaufbau des Friedens"
Am 28.02.2002 sprach Kofi Annan als erster UN-Generalsekretär im Bundestag. Er lobte die Deutschen für ihre Rolle im Afghanistan-Konflikt, vor allem für den Wiederaufbau der Polizei. "Wenn man sich dazu verpflichtet hat, Völkern beim Wiederaufbau des Friedens behilflich zu sein, so muss man dazu bereit sein (…), Strukturen zu hinterlassen, die ihnen die Weiterführung dieses Prozesses erlauben."
"Das Jahrhundert des Dialogs"
Auch geistliche Oberhäupter haben in Deutschland wichtige Worte gesprochen. Zum Abschluss seiner Deutschlandreise forderte der Dalai Lama im Mai 2008 in Berlin eine religiöse und kulturelle Autonomie Tibets innerhalb Chinas. "Das 21. Jahrhundert sollte das Jahrhundert des Dialogs werden. Jedes Problem kann durch Dialog gelöst werden - ohne Gewaltanwendung."
"Dem Recht dienen"
Papst Benedikt XVI. war nicht nur der erste deutsche Papst der Neuzeit, sondern auch das erste Vatikan-Oberhaupt, das vor dem Bundestag sprach. In der Rede im Rahmen seines Deutschlandbesuchs sprach er von den Grundlagen des Rechtsstaates und erinnerte dabei an die Zeit des Nationalsozialismus. Die Aufgabe der Politiker heute sei es, "dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren".