Wolfsburg folgt Dortmund ins Finale
29. April 2015Der VfL Wolfsburg hat den Pokalschreck Arminia Bielefeld im Halbfinale des DFB-Pokals entzaubert und trifft nun am 30. Mai im Endspiel in Berlin auf Borussia Dortmund. Die Wolfsburger besiegten den Drittligisten, der zuvor Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach überraschend ausgeschaltet hatte, mit 4:0 (2:0). Maximilian Arnold mit seinen beiden Treffern in der 8. und 55. Minute, Luiz Gustavo (32. Minute) und Ivan Perisic (51.) münzten die Überlegenheit des Favoriten vor 26.000 Zuschauern in Bielefeld in Zahlen um.
Die Arminia begann frech, musste allerdings nach einem leichtfertigen Ballverlust im Spielaufbau schon früh das erste Gegentor hinnehmen. Daniel Caligiuri entdeckte die Lücke in der Bielefelder Abwehr, legte quer auf Arnold, der elegant in den linken Winkel schlenzte. Dennoch ließen sich die Gastgeber nicht entmutigen und versuchten weiter mitzuspielen. Erst nachdem Luiz Gustavo nach gut einer halben Stunde eine Wolfsburger Kopfballstafette mit dem 2:0 abgeschlossen hatte, riss der Faden der tapferen Ostwestfalen. "Klar sind wir ein bisschen enttäuscht, aber wir müssen das Gesamte sehen. Wir sind stolz auf uns. Unser primäres Ziel bleibt der Aufstieg", sagte Torwart Alexander Schwolow. Auch Trainer Norbert Meier war "überhaupt nicht traurig" und beglückwünschte seinen Wolfsburger Kollegen Dieter Hecking zum Erreichen des Endspiels.
Spannung nur für einen Moment
Wer weiß allerdings, welche Wendung die Partie genommen hätte, wäre der Freistoß von Florian Dick kurz nach der Pause von der Unterkante der Latte des Wolfsburger Tores über die Linie und nicht zurück ins Spielfeld gesprungen. So aber machte Perisic nach 51 Minuten alles klar, Arnold erhöhte wenig später auf 4:0. Hecking machte als Ursache für die gute Leistung seiner Mannschaft aus, dass sie "total fokussiert" gewesen sei. Schon beim Anschwitzen am Morgen sei deutlich geworden: "Die waren alle gut drauf, wollten alle den Ball haben, da war klar, dass es ein guter Tage würde."
Arminia Bielefeld verabschiedet sich trotz der deutlichen Niederlage erhobenen Hauptes aus dem Pokalwettbewerb. Das Publikum feierte seine Helden wie Sieger. Als Drittliga-Tabellenführer träumt man dort vom Aufstieg. "Das ist einmalig, unfassbar. Da haben wir Gänsehaut", lobte Florian Dick die Fans nach der Partie, bezogen auf das Spiel merkte er aber an: "Es war kein Tag wie die anderen bisher, heute war ein Klassenunterschied zu sehen."
Hoffnung auf den ersten Pokaltitel
Bremens Sportdirektor Klaus Allofs sah eine sehr konzentrierte Vorstellung seines Teams: "Wir haben aus den Fehlern der anderen Bundesligisten hier gelernt". Der VfL Wolfsburg steht zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im deutschen Pokalfinale. 1995 hatte er mit 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach den Kürzeren gezogen. Nun scheint der erste Titelgewinn im nationalen Cup durchaus realistisch. Die Niedersachsen könnten einer ohnehin schon tollen Saison am in Berlin die Krone aufsetzen. Auch wenn Finalgegner Dortmund am Dienstag beim Sieg über den FC Bayern im Elfmeterschießen bewiesen hatte, dass man trotz einer sonst verkorksten Saison noch in der Lage ist, die "Großen" punktuell zu ärgern.
Hier können Sie die Höhepunkte der Partie noch einmal chronologisch nachlesen: