Imagine Mozart: Das Musik-Genie und die Künstler
Gerhard Richter, Max Slevogt oder Oskar Kokoschka - sie alle haben sich von Mozart inspirieren lassen. Wie, das zeigt derzeit eine Ausstellung in Würzburg.
Mozart-Ausstellung "Imagine Mozart"
Seit 100 Jahren ist die fürstbischöfliche Residenz in Würzburg einer der Hauptaustragungsorte des Mozartfestes. Doch das Jubiläum wird nicht nur musikalisch gefeiert, sondern auch optisch mit der Ausstellung "Imagine Mozart". Es geht darum, welches Bild man selbst von Mozart hat, und wie sich Künstler in den letzten 250 Jahren mit Mozarts Werk und seiner Persönlichkeit auseinandergesetzt haben.
Joseph Langes Mozart-Porträt (um 1782/83)
So soll Mozart wirklich ausgesehen haben. Das Porträt stammt von dem Würzburger Maler Joseph Lange und gilt als einziges authentisches Mozart-Bild. Andere Porträts seien oft idealisiert, um dem Bild eines schöpferischen Genies zu entsprechen, sagt der Kunsthistoriker Damian Dombrowski. "Man konnte ihn nicht so unansehnlich zeigen, wie Mozart den Zeitzeugen zufolge tatsächlich aussah."
Mozart hat viele Gesichter
Erst 70 Jahre nach seinem Tod wurde das erste Denkmal für Mozart in Salzburg errichtet. Rechts im Bild ist ein Denkmal-Entwurf von Edmund von Hellmer zu sehen. Er platzierte Mozart auf einem Podest, umgeben von Säulen, Putten und Girlanden. Der Bildhauer zeigt Mozart als Genie in einem Moment der Inspiration, den Blick in die Ferne schweifend. Verwirklicht wurde der Entwurf allerdings nicht.
Mozart-Wimmelbild in 3D
Arman war ein französisch-US-amerikanischer Objektkünstler des Nouveau Réalisme. Seine Assemblagen von Alltagsgegenständen machten ihn bekannt. Sein "Portrai-robot de Mozart" (dt. Fahndungsfoto von Mozart) von 1985, gestaltet aus Instrumenten, Notenheften und Kleidung, ist ein Beispiel dafür, dass sich das Mozart-Bild nicht nur aus seiner Musik, sondern auch aus Mythos und Image zusammensetzt.
Der kleine Mozart stimmt seine Geige
Es gibt nicht den einen Mozart. Eine Darstellung voller Intimität und Einfühlungsvermögen ist für Kunsthistoriker und Mit-Kurator der Ausstellung, Damian Dombrowski, die Bronze von Louis-Ernest Barrias, die in den 1880er-Jahren entstand und Mozart als Kind zeigt. "Mozart ist mit seiner Geige ganz bei sich. Den Betrachter scheint er nicht zu bemerken."
Der Cherubino von Jacques-Émile Blanche
Viele Bilder zu Mozart sind von seinen Opern und deren Charakteren inspiriert, wie hier "Der Cherubino" aus Mozarts "Hochzeit des Figaro". Die Rolle des androgynen Jünglings wird von Frauen gesungen. Der Porträtmaler Jacques-Émile Blanche hat für dieses Porträt, das er um 1903 gemalt haben soll, sein Lieblingsmodell Desirée Manfred in die Kleidung des Cherubino gesteckt und porträtiert.
Max Slevogts "Champagnerlied" (1901/02)
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist "Das Champangerlied" des Impressionisten Max Slevogt. Er hatte eine enge Beziehung zu Mozarts Opern. In seinem Alterswohnsitz umgab er sich mit Mozart-Porträts und -Zeichnungen. Dort hing auch Slevogts Porträt des Opernstars Francisco d'Andrade im champagnerfarbenen Kostüm des Don Giovanni. Seine Bariton-Arie wurde nachträglich nach Slevogts Bild benannt.
Wandteppich zur "Zauberflöte"
Der Expressionist Oskar Kokoschka hat zweimal für Mozarts "Zauberflöte" das Bühnenbild und die Kostüme in den 1950er- und 1960er-Jahren entworfen. Verschiedene zwanglose Szenen aus seinen Skizzen zur Zauberflöte hat er auf diesem gewebten Wandteppich vereint.
"Mozart" (1981) von Gerhard Richter
Gerade Künstler des 20. Jahrhunderts wurden von Mozarts Musik angeregt. "Es kommt ganz selten vor, dass Gerhard Richter ein Bild mit einem Titel versieht", sagt Damian Dombrowski. Der Kurator sieht in Richters Farbkomposition Klarheit, Durchsichtigkeit und Verspieltheit - wie bei Mozarts Musik. Die Ausstellung "Imagine Mozart" ist noch bis zum 11. Juli im Kulturspeicher Würzburg zu sehen.