Wo steht die Windkraft heute?
Windkraft deckt inzwischen sechs Prozent des globalen Strombedarfs. Um die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, reicht das allerdings nicht. Wir brauchen mehr Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind.
Energie auch an windschwachen Orten
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Technologie der Windkraftanlagen stark weiterentwickelt. Die Anlagen werden immer leistungsfähiger und ernten auch an windschwachen Orten mit Hilfe von hohen Türmen und großen Rotorblättern Energie. Eine ganz neue Industrie mit viel Know-how hat sich so entwickelt. Windkraftanlagen werden inzwischen weltweit installiert.
Die ganz großen Anlagen stehen im Meer
Zunehmend werden Windkraftanlagen auch im Meer gebaut. Im Vergleich zu den Anlagen an Land sind die Herausforderungen hier höher und dementsprechend auch die Kosten für die Stromerzeugung. Die Vorteile: Auf See herrscht meist starker Wind. Die Anlagen werden immer leistungsfähiger — große Windparks können so Kohle- oder Atomkraftwerke ersetzen.
Wem gehören die Windanlagen?
Viele Windanlagen in Deutschland gehören den Bürgern vor Ort. Wenn die Menschen selbst vom Windstrom profitieren, ist auch die Akzeptanz größer, Windanlagen in der Nachbarschaft zu haben. Die rund 1000 Mitglieder der Energiegenossenschaft Starkenburg (südlich von Frankfurt) besitzen drei Bürgerwindräder und vier Windparkbeteiligungen.
China auf der Überholspur
Vorreiter bei der Windkraft sind Dänemark und Deutschland. Die Dänen decken ihren Strombedarf zu über 50 Prozent mit Windenergie, die Deutschen zu 20 Prozent. Beim Zubau ist inzwischen allerdings China führend und hat Europa überholt. Mit einer Gesamtleistung von 214 Gigawatt (GW) erzeugt China mehr Windstrom als Europa (199 GW).
Aus Windstrom wird Kraftstoff
Windenergie kann auch Autos betanken: Hier im dänischen Aarhus wird gerade ein PKW mit Wasserstoff befüllt. Der Wasserstoff wurde zuvor aus Windstrom per Elektrolyse produziert. In einem zweiten Prozessschritt kann aus Wasserstoff auch klimaneutraler Kraftstoff wie Diesel oder Kerosin synthetisch hergestellt werden. Fossile Brennstoffe wie Öl und Gas lassen sich so problemlos ersetzen.
Energiekonzerne kämpfen um altes Privileg
Für die alten Energiekonzerne ist der Ausbau von Wind- und Solarkraft ein Problem, da sie dadurch mit ihren alten Kraftwerken weniger Geld verdienen. In Deutschland kämpfen diese Konzerne deshalb gegen eine schnelle Energiewende. Sie hatten Erfolg; die Regierung bremste. Deutschland verlor so seine internationale Vorreiterrolle.
Fridays for future: Umstieg bis 2035
Weltweit demonstrieren Schüler (hier in Köln) für den Klimaschutz und gegen untätige Politik. Die Schüler fordern eine Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bis 2035. Wissenschaftler halten das weltweit für möglich. Das 1,5 Grad-Ziel könnte so noch erreicht werden. Laut aktuellen Szenarien wäre dann die Windenergie hinter der Solarkraft die zweitwichtigste Energiequelle.