Wo geht's zum See?
Der Hitze entfliehen! Große, kleine, künstliche, natürliche - über 30.000 Seen gibt es in Deutschland. Wir haben einen kleinen Wegweiser zu schönen Badegewässern von Nord nach Süd zusammengestellt.
Wo geht's denn hier zum See?
Ferienzeit, Temperaturen über 30 Grad in Deutschland, da gibt es nur eins. Raus zum nächsten See. Vom kühlen Waldsee bis zum noch kühleren Bergsee, vom Stausee bis zu all jenen Gewässern, die durch die Flutung von ehemaligen Kiesgruben entstanden sind - die Auswahl ist riesig.
Bodensee, Baden-Württemberg
Das "Schwäbische Meer" teilen sich die Deutschen mit der Schweiz und Österreich. Am Hafen von Konstanz steht die Imperia. Eine Prostituierte, die Kaiser und Papst in den Händen trägt. Ein Symbol für die menschlichen Schwächen beim Konstanzer Konzil vor über 600 Jahren. Sie dreht sich in vier Minuten um sich selbst. Lange umstritten ist die Imperia nun eine Werbefigur für die Stadt am Bodensee.
Staffelsee, Bayern
Im Süden verwöhnen die Seen zusätzlich mit grandiosem Alpenpanorama. Bayern gehört zu den seenreichsten Bundesländern zusammen mit Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mit gut 80 Quadratkilometer Fläche ist der Chiemsee der größte. Weltbekannt wegen der Lichtstimmung ist der kleine Staffelsee bei Murnau. Hier wirkte der Blaue Reiter, eine Künstlervereinigung um Franz Marc und Wassily Kandinsky.
Eibsee, Bayern
Am Fuß der Zugspitze in den deutschen Alpen liegt in 1000 Meter Höhe der spektakulärste bayerische Bergsee. Benannt ist er nach den Eiben-Bäumen, die ihn früher noch zahlreicher einrahmten als heute. Rund um den See mit seinen acht Inseln im kristallklaren Wasser führen Wanderwege. Auch mit dem Moutainbike kann die Gegend erkundet werden.
Dauner Maare, Rheinland-Pfalz
Dunkelblau und meist kreisrund - sie werden die "Augen der Eifel" genannt: die Maare sind Seen vulkanischen Ursprungs. Wasser sammelte sich in über 70 Kratern in der Region Vulkaneifel. Dass es hier unter der Erde immer noch brodelt, beweist zum Beispiel der Geysir von Wallenborn, der alle halbe Stunde innerhalb von Sekunden drei Meter hoch aus der Erde schießt.
Fühlinger See, Nordrhein-Westfalen
Im Norden von Köln erfreut sich der künstlich angelegte See großer Beliebtheit. Für jeden Wassersport gibt es einen eigenen Bereich. Sogar eine Regattastrecke steht zur Verfügung. An heißen Tagen tummeln sich hier bis zu 80.000 Menschen. Und es wird gefeiert mit Open-Air-Konzerten, Mittelalter-Spektakel und Sportevents wie Drachenboot-Festival oder Triathlon.
Bleilochtalsperre, Thüringen
Der Fluss Saale füllt den größten Stausee in Deutschland. Hinter der 65 Meter hohen Talsperre erstreckt sich eine Fjordlandschaft mit 28 Kilometern Länge. Ins "Thüringer Meer" passen 215 Millionen Kubikmeter Süßwasser. Es werden dreitägige Mini-Kreuzfahrten angeboten. Entstanden ist der See ab 1930. Da ragte Schloss Burgk (im Bild rechts) schon fast vier Jahrhunderte lang über dem Flusstal.
Edersee, Hessen
Das besondere an diesem Stausee: Er ist Teil des Nationalparks Kellerwald-Edersee und mit den umliegenden Buchenwäldern seit 2011 auch UNESCO-Weltnaturerbe. Der Schutzstatus ermöglicht das ungestörte Heranwachsen von Urwäldern wie es sie vor Urzeiten schon in diesem Teil Europas gegeben hat. Nur Boote mit Elektroantrieb sind erlaubt. Tauchgänge in die Ruinen ehemals gefluteter Dörfer sind möglich.
Lausitzer Seenland, Sachsen
Hier entsteht Europas größte künstliche Wasserlandschaft in einem ehemaligen Braunkohlerevier. Eine Seenkette soll insgesamt über 80 Kilometer von West nach Ost in Brandenburg und Sachsen verlaufen. Die Badestrände bieten viel Platz für Besucher. Und 5-Sterne-Ferienhäuser sind auch schon da - und die schwimmen auch.
Stechlinsee, Brandenburg
"Da lag er vor uns", schreibt der Dichter Theodor Fontane. "Und nun setzten wir uns an den Rand eines Vorsprungs und horchten auf die Stille. Die blieb, wie sie war: kein Boot, kein Vogel; auch kein Gewölk. Nur Grün und Blau und Sonne.“ 70 Meter tief, mit so klarem Wasser wie in keinem anderen See - sticht der Stechlinsee unter den fast 3000 Seen in Brandenburg hervor.
Müritz, Mecklenburg-Vorpommern
Mehr als 2000 Seen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Die Hälfte davon bildet eine Seenplatte mit dem größten deutschen Binnensee, der Müritz. Im gleichnamigen Nationalpark rasten im Frühjahr und Herbst tausende von Kranichen. Bootfahrer kommen über weitverzweigte Wasserstraßen von hier aus bis nach Hamburg oder Berlin.