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Mutko pausiert als Fußballverbandspräsident

Calle Kops sid, dpa
25. Dezember 2017

Wegen des Dopingsystems in Russland ist der dortige Vize-Regierungschef bereits lebenslang für Olympia gesperrt. Jetzt legt er bis zur Fußball-WM sein Spitzenamt im nationalen Fußball nieder.

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Witali Mutko im Porträt (Foto: picture alliance/dpa/C. Charisius)
Bild: picture alliance/dpa/C. Charisius

Für das halbe Jahr bis zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland gibt Sportmultifunktionär Witali Mutko die Führung des nationalen Fußballverbandes ab. Der Vize-Regierungschef zieht damit eine begrenzte Konsequenz aus den Doping-Vorwürfen gegen Russland. Zugleich behält der 59-Jährige seinen Posten als Cheforganisator der WM 2018 im eigenen Land.

Er deutete allerdings an, dass er auch dieses Amt niederlegen könnte. Es wäre logisch, sich auf seine staatliche Funktion zu konzentrieren und Ehrenämter abzugeben, sagte Mutko der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Über den Verbleib an der Spitze des Organisationskomitees habe freilich nicht er zu bestimmen: "Das entscheiden das Staatsoberhaupt, der Regierungschef und der Aufsichtsrat." Als WM-Organisationschef ist Mutko allerdings vertraglich an den Weltfußballverband FIFA gebunden.

Für die Übergangszeit solle der russische Fußballverband RFS von Generalsekretär Alexander Alajew geführt werden, meldeten russische Agenturen nach einer Sitzung der Verbandsführung.

"Ungestörte Ermittlungen"

Mutko begründete die Entscheidung mit einem gleichzeitig verkündeten Einspruch gegen seine lebenslange Sperre durch das Internationale Olympische Komitee (IOC). "Damit die WM-Vorbereitungen nicht durch die juristischen Ermittlungen gestört werden, habe ich darum gebeten, meine Pflichten für bis zu sechs Monate auszusetzen", sagte Mutko.

Das IOC hält den langjährigen Sportminister Mutko für einen der Verantwortlichen im russischen Doping-Skandal. Die Manipulationen erreichten einen Höhepunkt bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014. Deshalb hatte das IOC Mutko Anfang Dezember lebenslang für Olympia gesperrt. So wuchs auch der Druck auf die FIFA, ein Zeichen zu setzen.

Offizielle Reaktion: "Nur Einzelfälle"

Die russische Politik weist den Vorwurf systematischen Dopings zurück und spricht von Einzelfällen. Muto sagte: "Es gibt in letzter Zeit so viele Angriffe auf den russischen Sport, aber wir gehen davon aus, dass das alles politisiert ist und die Erfolge und das Image unserer Athleten diskreditiert werden sollen". Die Dopingstrafen gegen russische Sportler wegen Sotschi seien nicht begründet.

Mutko ist ein langjähriger sportpolitischer Weggefährte von Präsident Wladimir Putin. Wie der Kremlchef begann er seine Karriere in St. Petersburg. Den Fußballverband führte er bereits von 2005 bis 2009. 2015 ließ er sich erneut an die Spitze wählen.

Startrainer Ottmar Hitzfeld äußerte sich kritisch über Mutkos Rolle als Chef-Organisator der Fußball-WM. "Ich glaube, in Deutschland oder unseren Nachbarländern wäre so etwas nicht möglich. Aber in Russland gelten vielleicht noch andere Gesetze", sagte der 68-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist schade für den Sport und generell für den Fußball."