Weiße Rosen für Opfer des Amoklaufs
11. März 2014Fünf Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden ist dort der Opfer gedacht worden. Um 9.33 Uhr läuteten in der Kleinstadt nahe Stuttgart für fünf Minuten die Kirchenglocken. Zu dieser Zeit war am 11. März 2009 der erste Notruf bei der Polizei eingegangen. Der ehemalige Schüler Tim K. war in die Albertville-Realschule eingedrungen und hatte mit der Waffe seines Vaters acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen ermordet. Auf seiner Flucht nach Wendlingen erschoss der 17-Jährige drei weitere Menschen und sich selbst.
An einer neuen Gedenkstätte im Stadtgarten unweit der Schule verlas Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth (CDU) die Namen der Opfer. 15 weiße Rosen auf dem Mahnmal "Gebrochener Ring" erinnerten an sie. Zum Großteil waren die Opfer gerade mal 15 oder 16 Jahre alt. Es ist ein Ring aus Stahl mit sieben Metern Durchmesser. Durch eine schmale Öffnung kann man sich in das Innere zwängen, wo die Namen der 15 Opfer und ein Gedicht in die Ringwand eingelassen sind. Der beschwerliche Zugang solle Nachdenken erzeugen, so der Künstler.
Die Flaggen der Stadt trugen Trauerflor. Die Schulgemeinschaft blieb an diesem Tag unter sich, erinnerte zur Tatzeit schweigend an die Opfer. Gespräche über Gewaltprävention und Gedenken waren geplant.
Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl rief dazu auf, Waffen abzugeben. Seit 2009 seien rund 166.000 Waffen abgegeben und vernichtet worden, teilte Schmalzl mit. "Ich appelliere an alle, die sich Gedanken über ihre Waffe machen, diese Waffe bei den zuständigen Behörden abzugeben."
Die Bluttat von Winnenden löste eine breite gesellschaftliche Diskussion aus vor allem über den Täter und seine Motive. Wie konnte in einem kleinen Ort in der schwäbischen Provinz ein unauffälliger junger Mann eine solch unfassbares Verbrechen begehen? Auch eine Debatte über Sicherheit an Schulen folgte, vor allem über Prävention.
uh/sti (dpa,epd)