Williams im Finale gegen Muguruza
13. Juli 2017Venus Williams strahlte auf dem "Heiligen Rasen" von Wimbledon mit der Sonne um die Wette. Die Last und die Sorgen, die sie nach ihrem tragischen Autounfall in Florida mit sich herumgetragen hatte, schienen mit einem Schlag vergessen. Die 37-Jährige hat in Wimbledon wieder einmal die Zeit zurückgedreht und spielt neun Jahre nach ihrem bislang letzten Triumph beim wichtigsten aller Tennisturniere um ihren sechsten Titel im All England Club. "Ich habe hier so viele Endspiele bestritten, ich konnte mir nicht mehr wünschen. Aber jetzt hätte ich schon gerne noch einen Sieg dazu", sagte Williams, nachdem sie Johanna Konta in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:2 geschlagen und damit die britischen Hoffnungen auf den ersten Heimsieg im Fraueneinzel seit 40 Jahren zerstört hatte.
Neuntes Wimbledonfinale für Williams
Nach 73 Minuten auf dem Centre Court nutzte Williams ihren dritten Matchball und feierte anschließend mit einem Luftsprung und ihrer berühmten Pirouette um die eigene Achse ihr erstes Wimbledon-Finale seit 2009. Die US-Amerikanerin gab gegen Konta kein einziges Mal ihren Aufschlag ab und nutzte konsequent die Schwächen ihrer Gegnerin. "Meine Erfahrung hat mir geholfen", sagte Williams, die in Wimbledon bereits fünfmal triumphierte (2000, 2001, 2005, 2007 und 2008) und sich dreimal erst im Endspiel ihrer jüngeren Schwester Serena Williams geschlagen geben musste. Die Titelverteidigerin ist schwanger und fehlte deshalb in diesem Jahr bei dem Grand-Slam-Turnier in London.
Vor einigen Wochen war Venus Williams in Florida in einen tödlichen Autounfall verwickelt gewesen. Nach ihrem Erstrunden-Sieg gegen die Belgierin Elise Mertens hatte sie unter Tränen die Pressekonferenz abbrechen müssen, als sie danach gefragt worden war. Ein Mann war an den Folgen des Unfalls gestorben. Die Polizei in Florida teilte mittlerweile mit, dass die Tennisspielerin, anders als zunächst vermutet, keine Schuld trage.
Muguruza hofft auf Tipps ihrer Trainerin
Mit 37 Jahren ist Venus Williams die älteste Finalistin in Wimbledon seit Martina Navratilova 1994, die damals, ebenfalls mit 37 Jahren, gegen die Spanierin Conchita Martinez verloren hatte. Martinez trainiert jetzt Garbine Muguruza, Williams' Endspielgegnerin am Samstag (15 Uhr MESZ). 14 Lebensjahre trennen die beiden Finalistinnen. Muguruza hatte in ihrem Halbfinale gegen Magdalena Rybarikova aus der Slowakei ebenfalls keine Mühe und gewann nach nur 65 Minuten mit 6:1 und 6:1."Ich habe sehr gut gespielt, es war kein einfaches Match, aber ich war sehr selbstbewusst, und es hat alles geklappt", sagte die 23 Jahre alte Spanierin, die nun auf entscheidende Tipps ihrer Trainerin hofft: "Sie weiß, wie man hier gewinnt, ich habe es letztes Mal nicht geschafft, daher hoffe ich, dass sie mir sagt, wie es geht."
Muguruza hatte im Achtelfinale die Weltranglistenerste Angelique Kerber bezwungen. Jetzt unternimmt sie nach ihrer Niederlage im Finale 2015 gegen Serena Williams den nächsten Versuch, das dritte Grand-Slam-Turnier der Saison zu gewinnen. In der Weltrangliste wird sie sich in der kommenden Woche von Platz 15 unter die Top Ten verbessern. Sollte sie den Titel holen, würde sie sogar unter die besten fünf Spielerinnen im Ranking vordringen.