Williams gegen Williams
Zum ersten Mal seit acht Jahren stehen sich Serena und Venus Williams wieder in einem Grand-Slam-Finale gegenüber. Die beiden Schwestern verbindet viel: eine bewegte Karriere, gemeinsame Erfolge und sportliche Rivalität.
Wunderkinder
Beide starten mit 14 Jahren ins Profigeschäft. Die jüngere, Serena (l.), Jahrgang 1981, feiert 1999 kurz vor ihrem 18. Geburtstag bei den US Open den ersten Grand-Slam-Sieg, doch Venus (r.), geboren 1980, ist die konstantere. In den Jahren 2000 und 2001 gewinnt Venus jeweils in Wimbledon und bei den US Open. Anfang 2002 wird sie mit 21 Jahren erstmals die Nummer eins der Welt.
1:0 für Venus, 5:1 für Serena
Das erste Schwesterduell in einem Grand-Slam-Finale steigt 2001 in Flushing Meadows. Venus (l.) gewinnt mit 6:2 und 6:4 - doch es soll für längere Zeit der letzte große Erfolg gegen die kleine Schwester bleiben: Zwischen Mai 2002 und Juni 2003 besiegt Serena die Ältere in den Grand-Slam-Finals von Paris, Wimbledon, New York, Melbourne und erneut in Wimbledon. Sie ist nun die Nummer eins der Welt.
Erfolgreiches Doppel
Das Verhältnis der beiden Schwestern belastet die sportliche Rivalität im Einzel nicht. Wenn der Terminkalender es erlaubt, treten sie im Doppel gemeinsam an und feiern auch hier Erfolge. Gemeinsam holen sie 24 Turniersiege, 14 davon bei Grand-Slam-Turnieren. Zuletzt gewinnen sie 2016 in Wimbledon.
Jede Menge Olympiasiege
Dreimal sichern sich die Williams-Schwestern auch Olympisches Gold im Doppel. Nach 2000 in Sydney und 2008 in Peking London, siegen sie 2012 in London erneut. Jede Schwester holt auch eine Goldmedaille im Einzel. Eine bittere Erfahrung wird allerdings die erste Runde im Doppel bei Olympia in Rio 2016, wo Williams und Williams sang- und klanglos ausscheiden.
Druck und Disziplin
Treibende Kraft hinter den sportlichen Erfolgen der Schwestern ist Vater Richard. Er drillt seine Töchter von klein auf, damit sie später einmal Weltklasse-Tennisspielerinnen werden. Williams, der insgesamt zehn Kinder von drei Ehefrauen hat, erzieht Venus und Serena nach den Regeln der Zeugen Jehovas - angeblich sind ihnen in der Jugend Freundschaften außerhalb der Familie verboten.
Immer dabei
Auch Mutter Oracene Price, seit 2002 von Richard Williams geschieden, ist oft an der Seite ihrer Töchter zu sehen. In den Anfangsjahren gibt es Gerüchte, die Familie entscheide, welche Schwester bei direkten Duellen gewinnen solle. Auf Anraten der Eltern haben beide Töchter neben dem Tennis ein zweites Standbein: Sie geben Mode-Kollektionen heraus - und sind Miteigner beim NFL-Klub Miami Dolphins.
Keine Kraft mehr
Anfangs ist Venus die bessere der Williams-Schwestern, in den letzten Jahren steht sie aber im Schatten Serenas - auch krankheitsbedingt: 2011 wird bei ihr das Sjörgen-Syndrom festgestellt. Die Autoimmunkrankheit hat Gelenkschmerzen und Erschöpfung zur Folge. Venus stürzt in der in der Weltrangliste ab, kann zeitweise gar kein Tennis mehr spielen. Erst seit sie sich vegan ernährt, geht es besser.
Die klare Nummer eins
Gleichzeitig zum Absturz der Schwester, entwickelt sich Serena zur dominanten Figur im Damen-Tennis. Im Februar 2013 übernimmt sie die Führung der Weltrangliste und gibt sie dreieinhalb Jahre lang nicht mehr ab. Insgesamt hat sie 22 Grand-Slam-Siege im Einzel geholt, genauso viele wie Steffi Graf, mit der sich Williams auch den Rekord der längsten Weltranglisten-Führung teilt (186 Wochen).
Die Rückkehr an die Spitze?
Zwischenzeitlich hat Serena Williams den Nummer-eins-Status an Angelique Kerber (r.) verloren. Ein Sieg im Finale von Melbourne würde die US-Amerikanerin aber zurück auf Platz eins bringen. Zudem wäre sie mit 23 Grand-Slam-Siegen alleinige Rekordhalterin. Ob ihr ausgerechnet Schwester Venus dabei im Weg stehen will...?