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Tote bei Anschlägen in Nigeria

21. Mai 2014

Bei einem Angriff von Terroristen auf Dörfer im Nordosten Nigerias sollen 30 Menschen getötet worden sein. Nur wenige Stunden vorher hatte es einen Anschlag mit mehr als hundert Toten gegeben.

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Löscharbeiten auf dem Markt in Jos nach den Autobombenexplosionen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kein Ende des Terrors in Nigeria: In den frühen Morgenstunden überfielen Bewaffnete die Dörfer Shawa und Alagarno im nordöstlichen Bundesstaat Borno. Die bewaffneten Angreifer in Shawa drangen laut der Web-Ausgabe der Zeitung "Leadership" in das Dorf ein und zündeten Häuser an. Ein überlebender Bewohner des Ortes, Musa Yakubu, berichtete, die Männer hätten "Allahu akbar" rufend um sich geschossen. Augenzeugen berichteten, in Shawa seien zehn Menschen, in Algarno 20 Menschen getötet worden.

Der Angriff erfolgte nur zwölf Stunden nach einem Anschlag auf einen belebten Markt in der zentralnigerianischen Stadt Jos (Artikelbild), wo bei der Explosionen von zwei Autobomben über 118 Menschen getötet und 56 verletzt wurden. Der Terroranschlag sei besonders tückisch gewesen, weil eine Bombe erst etwa 30 Minuten nach der Explosion des ersten Sprengsatzes gezündet worden war, teilte die Katastrophenschutzbehörde Nema mit. Zahlreiche Helfer der Rettungsdienste, die sich um die Opfer kümmerten, seien deshalb getötet worden.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan sprach von einem "tragischen Anschlag auf die menschliche Freiheit". Die Regierung werde die Anstrengungen im Kampf gegen den Terror noch weiter intensivieren. Dabei sollten auch multinationale Truppen helfen, die am Tschadsee im Nordosten Nigerias stationiert sind.

Boko Haram mutmaßlich verantwortlich

Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Als Täter wurde aber wieder die Terrorgruppe Boko Haram vermutet. Mitte April hatte die islamistische Sekte mehr als 200 Schulmädchen im Norden Nigerias entführt. Bisher fehlt trotz der Unterstützung von amerikanischen und europäischen Experten und dem Einsatz von westlichen Aufklärungsflugzeugen noch jede Spur von den Mädchen. Frankreich und Nigeria sowie vier andere afrikanische Länder hatten am vergangenen Samstag bei einem Anti-Terrorgipfel einen Aktionsplan gegen die Terrororganisation beschlossen.

Eine der Schülerinnen, die den Entführern entkommen war, hat die örtliche Polizei und die Lehrer der betroffenen Schule heftig kritisiert.

"Die Lehrer sind schon vor dem Überfall weggelaufen und haben uns alleingelassen", berichtete sie in der Stadt Chibok der Deutschen Welle. Auch Polizisten, die die Schule bewachten, seien vor dem Angriff geflohen. Obwohl schon frühzeitig der Plan der Islamisten bekannt geworden war, habe der stellvertretende Schulleiter mit Drohungen verhindert, dass die Kinder nach Hause gehen.

Seit 2009 sind bei Anschlägen von Boko Haram mehrere tausend Menschen getötet worden. Die Terrororganisation soll Kontakte zu nordafrikanischen Al-Kaida-Ablegern haben. Die Gruppe will im muslimischen Norden des Landes einen fundamentalistisch-islamischen Staat errichten.

cr/re/wl (dpa, afp)